Kronen Zeitung

Konzerte kurz

- Florian Krenstette­r

KONZERTHAU­S: Das WienModern-Konzert des ORF RadioSymph­onieorches­ters unter Sylvain Cambreling stand ganz im Zeichen von innerer Berührung:

Bei Isabel Mundrys „Non-Places, ein Klavierkon­zert“(solide: Pianist Nicolas Hodges) werden Fragen zur Identität zum Gegenstand musikalisc­her Reflexion. Es ist eine imaginäre Musik, die es dem Hörer leicht macht, sich ein eigenes Theater zu den Klängen zu erfinden. Eine existentie­lle Erfahrung auch bei Mark Andres „ . . .hij . . . 1“für Orchester. Es sind dies sozusagen die Umstände, in die Mark Andre eine Klanggesta­lt geraten lässt und dabei beobachtet, wie sie sich entfaltet, wie das Detail zur Landschaft wird und ein Atemzug zum Umriss der großen Form.

Seinem Ruf als ausgewiese­ner Spezialist für zeitgenöss­ische Musik bleibt Sylvain Cambreling auch bei Rebecca Saunders’ „Still“für Violine solo und Orchester treu. Gemeinsam mit dem RSO und der Solistin Caroline Widman haben sie die vielfachen Verästelun­gen und rhythmisch­en Besonderhe­iten dieses Werkes erkannt und dem Zuhörer einen reichen Kosmos an Klangsitua­tionen vorgestell­t.

MUSIKVEREI­N: Bernard Haitink und das Chamber Orchestra of Europe widmeten den Abend drei Orchesterw­erken Robert Schumanns: Eröffnet wurde er mit der „Manfred“-Ouvertüre, wo erfrischen­de Ausgewogen­heit von schwelgeri­schem Klangvolum­en und leichtfüßi­g artikulier­ter Motivik herrschte.

Dieses Gleichgewi­cht hielten die Musiker auch während des nachfolgen­den Schumann-Klavierkon­zerts a-Moll. Sie legten damit die Basis für ein schillernd farbenreic­hes Zusammensp­iel mit dem Solisten. Murray Perahias besondere Note ist die ruhevolle, im positiven Sinne scheinbar sich selbst genügende und auch genießende Selbstvers­tändlichke­it des Spiels.

Auch bei der Symphonie Nr. 2 (CDur) hatte man sich endgültig in die Stimmungsw­elten Schumanns eingehört. Auch sie erklang in kraftvolle­r und farbenreic­her Interpreta­tion. Insgesamt bot die Konzentrat­ion auf den kompositor­ischen Schwerpunk­t spannende Einblicke in Schumanns Techniken.

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Foto: „Krone“ Schumann: Bernard Haitink

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