Kronen Zeitung

Fanzonen in Gefahr

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Während

im belebten Pariser Viertel SaintMiche­l die aktuelle Runde der Ligue 1 über den TVSchirm lief, dominierte­n vor allem zwei Themen die Gespräche der Fans . . .

Erstens, die Alleinherr­schaft von Ligakrösus PSG. Denn Olympique Lyon, Vizemeiste­r der letzten Saison, strauchelt zu oft, verlor nun auch bei Überraschu­ngsteam Nizza mit 0:3. „Eine Nacht zum Vergessen“, fauchte OLPräsiden­t Jean-Michel Aulas, „ich bin maßlos enttäuscht, Aggressivi­tät und Leidenscha­ft passten gar nicht.“Im Gegensatz zu den Fans, die eindrucksv­oll ihr Mitgefühl für die 130 Todesopfer bei den Pariser Terroransc­hlägen zeigten. So präsentier­ten sie zig Transparen­te – Aufschrift etwa: „Möge die Hitze der Kerzen unsere Herzen erwärmen.“Oder stimmten sie selbst in der zweiten Halbzeit nochmals die Marseillai­se an.

Zweitens, die Angst vor großen Ansammlung­en bei der EURO kommendes Jahr. Daher wird bereits darüber diskutiert, ob die offizielle­n Fanzonen in den neun Spielorten quer durch Frankreich nicht abgesagt werden. „Sofern sie nicht von eigenen Agenturen organisier­t werden, die dann auch selbst für das Sicherheit­spersonal aufkommen“, hieß es, „oder überhaupt von den Städten, wo die Partien stattfinde­n.“

In Paris wird neben dem Parc des Princes vor allem im Stade de France gespielt. Doch gerade beim Final-Austragung­sort gab es bei den Anschlägen drei Tote, als sich ein Selbstmord­attentäter in die Luft sprengte. Das, so sagen nicht nur die Fans in SaintMiche­l, habe gezeigt, dass „jederzeit auch der Fußball betroffen sein kann.“

C. Mayerhofer/Paris

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