Ein neuer Ansatz!
Ab Jänner2016istessoweit – da tritt ein Gesetz in Kraft, das für 2000 Kulturinstitutionen neue Geldquellen erschließen soll. Spenden an jene Kulturinstitutionen, die vom Bund, von den Ländern oder der Gemeinde Wien gefördert werden und deren Gemeinnützigkeit von einem Wirtschaftsprüfer bestätigt wird, sind dann steuerlich absetzbar.
Endlich orientiert der Staat sich an einem Modell, das in anderen Ländern längst Schule gemacht hat. Denn es erweitert den finanziellen Spielraum von Institutionen beträchtlich, ohne dass der Staat die Kosten trägt, ermöglicht etwa Kunstankäufe und größere Projekte.
Beim Fundraising Verband Austria schätzt man das Volumen der Spenden, die in Hinkunft eingehen sollen, auf 20bis bis 25 Millionen Euro.
Kulturminister Josef Ostermayer ist auf dieses Gesetz stolz. Und bezeichnet es als „völlig neuen Ansatz“, der Gleichheit zwischen den verschiedenen Institutionen schaffen soll. Dennbisher kamennur einige Museen in den Genuss von Spenden, die tatsächlich steuerlich abgesetzt werden können.
Dass das Gesetz einen Steuerentfall von etwa zehn Millionen zur Folge hat, stört Ostermayer nicht: Durch die erwartbaren Einnahmen wird dreimal so viel lukriert, ist er sicher. Das Wiener Konzerthaus erwartet etwa durch Spenden eine Budgetsteigerung von 3 auf 10 Prozent.
Hand in Hand mit diesem Gesetz setzt Ostermayer auch für gemeinnützige Kulturdienstleiter steuerschonende Maßnahmen durch: Der Aufschrei vieler Kulturmanager hat also gewirkt. Ihnen bleibt die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 10 auf 13 Prozent erspart. Die MwSt-Sätze für Bücher wie für gemeinnützige Kultureinrichtungen werden bei 10 Prozent belassen – allein für die Salzburger Festspiele bringt das rund 750.000 Euro, für die Vereinigten Bühnen Wien 600.000 Euro, für die Bundestheater 1,5 Millionen. Das bedeutet auch eine finanzielle Erleichterung für die BesucherInnen der Kulturtriebe.
Dabeistehen2016fürKultur 441,3 Millionen undein Sonderbudget von 3 Millionen zur Verfügung. Ostermayer kann sich also von gewissen Subventionierungszwängen etwas freispielen . . .