Sonntags an der Seine . . .
Die „Krone“ging gestern die wohl bekannteste Touristenroute in Paris ab
Die Sonne scheint. Auf dem Champ de Mars, Vorplatz des Eiffelturms, tummeln sich Spaziergänger, Jogger oder Väter, die mit ihren Kindern Ball spielen. „Aufpassen!“, schreit einer seinem Knirps nach – zu spät, schon ausgerutscht.
Nebenan am Fuße des Turms, der seit 1889 in den Himmel ragt, staunen Touristen über seine 324 Meter Höhe. Und über Polizeiwie Militärkräfte, die permanent patrouillieren. Seit Terroristen ankündigten, den Stahlkoloss stürzen zu wollen, wurden die Kontrollen noch stärker.
Plötzlich zieht der Duft von Süßwaren vorbei. Also: der Nase nach. Erst ein Schokospieß, dann weiter zum Arc de Triomphe. Der riesige Kreisverkehr davor ist keine Hürde, ein hier wartender Polizist schon. „Sind Sie angemeldet?“Verdutzter Blick. „Wofür denn?“Dann die klärende Antwort: „Monsieur, hier beginnt eine Gedenkfeier.“
Es geht auf die ChampsÉlysées. Jene Prachtstraße, die immer belebt ist – und auf der abends mit dem Lichterspiel von einer Mio. Lämpchen der 130 Terror- Opfer gedacht wird. Doch jetzt ist Nachmittag.
Weihnachtsmärkte öffnen, bei den Tuilerien erfreuen sich die Leute am Sonnentag, beim Louvre am Einlass. Die „Krone“fragt den Sicherheitsmann höflich: „Inwieweit haben sich nach den Anschlägen die Kontrollen verändert?“Er: „Wollen Sie hinein oder nicht?“Nächster Anlauf, selbe Antwort. Okay, war zu viel verlangt. Der Weg führt Richtung NotreDame, endet zunächst aber an „nachgekommenen“Securitys: „Wollten Sie zuvor etwas zur Sicherheit im Louvre wissen?“Bejahendes Nicken. „Hören Sie, Monsieur: In Zeiten wie diesen sollten Sie sich solche Fragen sparen.“
Kurze Verwunderung – ehe es eben zu Notre Dame geht. Dort fotografieren Touristen, drehen Einsatzkräfte ihre Runden. Fast wie beim Eiffelturm – und der ist auch nach dem 8km-Rundgang von hier noch schön zu sehen. Paris ist wie immer – und doch wirkt vieles ganz anders . . .