Jauchzet, frohlocket!
Musikverein: Lautten Compagney Berlin
„Jauchzet, frohlocket!“Mindestens eine Advent-Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“von Johann Sebastian Bach in den großen Konzertsälen Wiens muss einfach sein! Und so rüstete im Musikverein die renommierte Lautten Compagney Berlin unter Erwin Ortner zur vorweihnachtlichen Musiktat. Erfolgreich.
Ortner und seine Musiker ziehen das ganze monumentale Programm durch: Also alle sechs Teile (BWV 246), die vom Komponisten zwar nicht als abendliche Einheit und schon gar nicht als monumentales Oratorium konzipiert worden waren, aber doch bei einer Gesamtaufführung in einem logischen Zusammenhang stehen.
Das braucht seine Zeit, sogar viel Zeit, gibt dem Publikum ausreichend Gelegenheit, sich ohne Einschränkung in ein musikalisches Weihnachtsgefühl fallen zu lassen. Zumal die Lautten Compagney ein begnadet aufspielendes Ensemble ist, das von höchster Tongüte und Musizierlust getragen wird.
Das bedeutet: Auf der einen Seite ein frisches, durchaus spontan wirkendes Aufspielen, auf der anderen aber nicht zu viel Ruppigkeit, sondern eine lyrische Geschmeidigkeit im Klang.
Ortner führt mit Souveränität durch die sechs Teile des Werkes, sorgt für einen ruhigen Fluss, für Schönhei- ten und feinsinniges Musizieren. Dass der Schoenberg-Chor auch diesmal hinreißend singt – transparent, schwebend leicht und mit Fülle in einem –, gehört bei diesem Ensemble einfach zum guten Ton.
Das Solistenquartett wird von Anke Vondung angeführt, die mit Tonschönheit überzeugt; Ludwig Mittelhammers Bass ist noch etwas jung, hat aber gute Anlagen und Stilgefühl. Sunhae Im und Steve Davislim sorgten mit Feingefühl für solide Wiedergaben!