Die Wunderpfanne

„Herrschaften!“, rief ein Verkäufer von seinem Stand aus den Vorübergehenden zu. „Bleiben Sie stehen und schauen Sie sich die neue Bratpfanne an. Mit dera Pfanne brauchn Sie fast gar kein Fett mehr. Schnitzln bochn S jetzt mit an Messerspitzl Margarine auße. Für an halbn Kilo Fisch brauchn S net mehr Schmalz, als Se in an Uhrwaschl habn! Jeder Interessent erhält eine Kostprobe.“

„Net schlecht!“, sagte der Gelegenheitsarbeiter Karl G., der auch eine Kostprobe bekommen hatte. „Schmeckt wia im Spital. Durt sparns scho fuffzg Jahr mit der Fettn. Derf i ans von de Fischlaberln probiern? I hab a Faible für Fischlaberln.“

„Hör zua“, sagte der Marktfierant. „Seit achte in der Fruah kräulst um mein Stand umadum und haltst de Hand auf, wann i de Fresssachn vertäul. Du lebst nur von meine Kostprobn. Jetzt gib i dir no a Fischlaberl und dann muass a Ruah sein.“

Bei der nächsten Vorführung stand Karl G. schon wieder in der ersten Reihe. Der Verkäufer musste ihn beteilen, wenn er nicht die übrigen Zuschauer von seinen Pfannen ablenken wollte.

„Jetzt war es des letzte Mal“, erklärte der Marktfierant, als die Leute weg waren und nur Karl G. noch dastand. „Wannst jetzt net schnell vorkummst, schütt i dar bei der nächstn Vurführung de haße Fettn über de Klebln. Was büdst dar ein, du Tachenierer? Glaubst, i koch extra nur für di?“

„Du bist pressant, wäu ka- ner a Pfandl bei dir kauft“, meinte Karl G. „Jetzt wüllst bei mir dein Zurn auslassn. Waßt was, i mach dir de Rutschn. Bei der nächstn Vor- führung kumm i zuwe und sag vor alle Leut: ,Ei, sowas Gutes! Also diese Pfanne ist gut! I verwende sie schon a ganze Wäu, brauch kein Fett und werd immer fetter!‘ Bist einverstandn? Gimma einstwäuln an Schmattes auf zwa Stamperln.“

Vor Gericht sagte der Marktfierant: „I hab dieses unlautere Angebot abgelehnt und hab den Menschn wegjaugt. Gleich drauf fallt mir während aner Probekocherei der ganze Stand zsamm. I schau, siech i, dass der Mensch untern Tisch hockt und mitn Buckl mei Gschäft hochhebt.“

„I hab nur nach a Fischlaberl gsuacht, des was eahm obegfalln is“, beteuerte Karl G. Er wurde von der Anklage der boshaften Sachbeschädigung freigesprochen.