Eine Pionierin ging von uns
Freda Meissner-Blau 1927–2015
Freda Meissner-Blau war eine Große, eine Frau mit Idealen. Eine realistische Grüne mit Zielen. Eine Dame, die wie aus einer anderen Zeit gefallen wirkte.
Mit feiner Sprache und gewissenhafter Art zu formulieren, strebte sie das Bessere an. Dabei vermittelte sie nie das Gefühl, etwas Besseres zu sein oder anderen vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben hätten.
Die elegante, weltläufige Freda Meissner-Blau gab den Grünen Stil und Bedeutung – ab 1986 auch als Pionierin an der Spitze der Kleinpartei im Parlament.
Die Friedensaktivistin und Mitbegründerin der Grünen wirkte glaubwürdig, wenn sie gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf demonstrierte und für die Rettung der Hainburger Au kämpfte.
Freda Meissner-Blau verfügte über Disziplin und Haltung. Sie konnte beredt schweigen – und wenn sie sprach, hatte sie etwas zu sagen.
Meissner-Blau hing nicht an Ämtern für ihr Fortkommen, nicht an Privilegien zur Selbstbespiegelung. Und sie hatte ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt. Etwa als sie sich 1988 aus der Politik zurückzog. Danach meldete sie sich als grünes Gewissen sparsam zu Wort.
Gestern starb Freda Meissner-Blau.