Riesenbaum im Taxi

Keuchend kam Herr August R. zu einem Taxistandplatz und schleppte eine übermannsgroße Fichte hinter sich her. „Was sagn S zu dem Bam?“, fragte er den Taxifahrer. „A Prachtstückl. I hab eahm büllicher kriagt, wäu i nachgwiesn hab, dass untn im Stamm a Holzwurmfamilie lebt. Führn S mi damit gschwind ham.“

„Wia soll i denn des machn?“, fragte der Chauffeur. „I hab doch nur a Taxi, aber kan Fernlaster. Tuat ma lad, den Bam bring i nirgends unter.“

„Aber gengan S“, sagte der Herr R. „Machn S auf den Kofferraum. A Stückl bring ma scho eine. Dann ziag ma a lange Schnur über den ganzn Wagn und bindn a End an an Wipfl, des andere End an an Kühler an. Gemma, gemma, i habs eilig.“

„Habn S den Holzwurm scho im Hirn?“, ragte der Chauffeur. „Mei Auto is doch ka Tieflader. Für den Bam brauchn S a eigene Erlaubnis zur Beförderung. Wo wolln S denn des Trum aufstelln? So hochs Zimmer gibt’s ja in der ganzn Stadt net, wo der Bam einepasst.“

„Tuan S da kane Wohnungsprobleme erörtern!“, meinte Herr R. ziemlich aufgebracht. „Des is a Bam für unsere Sparvereinsmitglieder. Der kummt ins Extrazimmer von unserm Gasthaus. I mach Ihna aufmerksam, wann S de Fuhr verweigern, werd i mi bei der Innung beschwern. Allerwäu de Tanz mit euch. Amal is euch a Fuhr z kurz, dann wieder z lang. Es kummts euch scho vur wia de Herrenfahrer.“

„Der Herr hat schließlich sein Bam mit Gewalt auf de hintern Sitz schiabn wolln“, erklärte derTaxifahrer vor Gericht. „Dabei hat er an Polstersitz beschädigt. De Fichtn hättn S sehen müassn, Herr Rat. De Gemeindebam vurn Rathaus und auf de Bahnhöf san dagegen Zwergtannen. Der Schaden muass zahlt werdn, mehr verlang i net.“

„I hab nix beschädigt“, erklärte Herr R. „Bei den altn Kübl stengan hint scho de Polsterfedern aus de Sitz und san mit aner Deckn zuadeckt. I war ganz friedlich und hab zum Schluss sogar zwa Taxi mietn wolln, damit i den Bam dazwischen wia a Hängemattn hambefördern kann. Aber mit solchene Taxler kann ma nix anfangen.“

Die Verhandlung wurde vertagt.