„Frauen nachspüren!“
Salzburg: Bartoli über „West Side Story“
2010 holte Alexander Pereira, damals Intendant der Salzburger Festspiele, Cecilia Bartoli als künstlerische Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele. Seit 2012 feiert sie sensationelle Opernerfolge, die auch stets von den Salzburger Festspielen übernommen wurden. Heuer folgt Leonard Bernsteins „West Side Story“.
Bartolis Vorbereitungen für die Produktion von Leonard Bernsteins „West Side Story“laufen auf Hochtouren. Premiere in der Felsenreitschule bei den Pfingstfestspielen am 13. Mai 2016, bei den Salzburger Festspielen am 20. August. Gustavo Dudamel dirigiert das Simon Bolivar Symphony Orchestra, Philip Wm. McKinley inszeniert in Bühnenbildern George Tsypins. Bartoli selbst singt in der „Romeo und Julia“-Geschichte die Maria. Mit Karen Olivo (Anita), Norman Reinhardt (Tony), George Akram (Bernardo), Cody Green (Riff), Cheyne Davidson (Doc).
Jetzt sprach „La Bartoli“über ihre Arbeit an der Rolle der Maria – nach ihrer Cleopatra, Norma, Cenerentola und Iphigenie: „Es sind Frauen – wie auch die künstlerische Leiterin der Pfingstfestspiele! Als erste Frau in dieser Position liegt es mir natürlich am Herzen, gewisse Dinge aus einer solchen Perspektive zu zeigen. Insbe- sondere ist jede dieser Figuren exemplarisch für bestimmte Facetten der Frau und wie man sie über die Jahrhunderte thematisierte und verschieden beleuchtete. Da die Künstler in der Regel Männer waren und sind, ergeben sich vielsagende Reflexionen und Brechungen – oft scheint mir, wir lernen mehr über den rezipierenden Mann als über das weibliche Vorbild . . . Durch verschiedene Sparten und Zeiten hindurch den Frauenfiguren – Cleopatra, Norma, Iphigenie und Maria – und ihrem Umfeld nachzuspüren ist das Programm meiner Pfingstfestspiele!“
Bartoli hat damit aber auch internationale Erfolge: So schickte sie Vincenzo Bellinis „Norma“, die in Salzburg „abgespielt“ist, auf Reisen: 2013 erhielten die Salzburger Festspiele für „Norma“den Opera Award für die beste Neuproduktion des Jahres. Sie sang vor kurzem nun Norma in dieser Produktion an der Zürcher Oper. Und mit weiteren fünf Städten wird bereits verhandelt.