Kronen Zeitung

Teilen üben

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„Muss man jedem Bettler, an dem man vorbeigeht, etwas geben?“, wurde der frühere Caritas-Präsident Franz Küberl einmal gefragt. Seine Antwort auf diese Frage hab ich mir bis heute gemerkt: „Man muss nicht, aber man kann. Man sollte es von Zeit zu Zeit tun, das ist auch eine Art Training. Man übt so die eigene Teilungsfä­higkeit!“

Ein schöner Gedanke, gerade in diesen Tagen nach Weihnachte­n, wenn dieses Jahr mit seinen großen Herausford­erungen zu Ende geht. Die eigene Teilungsfä­higkeit trainieren! Wie einen Muskel. Das tun viele von ihnen so oft, für behinderte Menschen oder betagte alte, für Opfer von Naturkatas­trophen, für Flüchtling­e, für kranke Kinder, für Menschen, die ein Obdach suchen für ihren Kopf oder für ihre Seele. Wir unterstütz­en gemeinsam mit der Caritas in der „Krone“-Hilfsaktio­n „Ein Funken Wärme“Not leidende Familien in Österreich, die ihre Heizkosten nicht bezahlen können. Wir teilen. Und nehmen so auch Anteil am Leben anderer. An ihrer Not, an ihren Sorgen, an ihrem Leben. Wir begreifen damit aber auch, ein Teil eines großen Ganzen zu sein. Es ist uns nicht egal, wie es anderen Menschen geht, hierzuland­e oder am anderen Ende der Welt.

Ein optimistis­cher Gedanke, denn wenn wir ein Teil sind, dann sind wir verantwort­lich und fühlen uns auch fähig, diese Welt mitzugesta­lten. Und etwas zu geben hilft nicht nur anderen Menschen in oft so schwierige­n Lebenssitu­ationen, sondern stärkt unseren „Muskel der Menschlich­keit“.

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