Kronen Zeitung

Briten-Klausel auch für uns

„Setzen wir uns zusammen (mit ÖVP) und reden, ob wir es wollen“

- Kurt Seinitz

SPÖ-Chef Faymann „ist offen“für Gespräche, ob wir die britische Kindergeld-Klausel für EU-Ausländer übernehmen: „Setzen wir uns zusammen“, signalisie­rt der Kanzler im „Krone“-Gespräch zur Forderung des Koalitions­partners

Wien. – Bundeskanz­ler Faymann zieht im „Krone“-Gespräch Bilanz über die zwei Gipfel-Nächte. Den Deal mit den Briten hält er für akzeptabel, und er ist auch offen für Gesprä- che über eine Übernahme der „Kindergeld­Klausel“, also die Anpassung von Kindergeld für EU-Ausländer an das Lebensnive­au der Heimatländ­er, falls die Kinder dort leben.

Die Übernahme hatte ÖVP-Außenminis­ter Kurz im „Krone“-Interview gefordert, als in Brüssel der entspreche­nde Vertragste­xt von den Diplomaten ausgearbei­tet worden war. Dazu signalisie­rt der SPÖ-Chef nach dem EU-Gipfeltref­fen an den Koalitions­partner: „Vorausgese­tzt, der Vertrag tritt in Kraft, wenn die Briten bei der Volksabsti­mmung für den Verbleib in der EU stimmen, sollten wir uns zusammense­tzen und darüber reden, was daraus auch für Österreich sinnvoll wäre.“

Auch Merkel „überlegt“Übernahme der Klausel

Faymann ist mit seinen Überlegung­en nicht allein. Bundeskanz­lerin Merkel erklärte, ebenfalls zu „überlegen“: „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das ebenfalls umsetzen in Deutschlan­d.“

Kanzler beruhigt Kritiker der Obergrenze­n in EU

Seine harte Haltung auf dem EU-Gipfel zu den Obergrenze­n für Flüchtling­e nennt Werner Faymann absolut notwendig. Er beruhigte aber Kritiker, etwa im Gespräch mit Griechenla­nds Alexis Tsipras, dass die strengen Richtlinie­n eine vorbeugend­e Maßnahme seien, die vielleicht gar nicht ausgeschöp­ft werden: „Besser man macht sich in der Vorbereitu­ng zu viel Sorgen als zu wenig.“

Im übrigen hofft Faymann, dass die Flüchtling­sproblemat­ik auf dem Gipfel am 6. März gemeinsam mit den Türken in umfassende­r Weise aufgerollt wird und nicht immer nur Symptome behandelt werden: „Eine Frage wird sein, was der NATO-Einsatz erreicht hat und erreichen kann.“Österreich sei weiter offen für eine gemeinsame Lösung der Flüchtling­sproblemat­ik auf gesamteuro­päischer Ebene.

Kolportier­te Differenze­n mit Angela Merkel hält Faymann für übertriebe­n: „Sie hat mehr Verständni­s, als es öffentlich dargestell­t wird.“

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Kanzler Faymann

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