„Bei uns hätten die Fans das Stadion angezündet“
Wegen Rekord-Negativserie ist bei Feyenoord gewaltig Feuer am Dach
Spieler kassieren Morddrohungen, alle Klub-Mitarbeiter sollen Polizeischutz erhalten – bei Feyenoord Rotterdam ist wegen der Rekord-Negativserie (heute droht die achte Pleite in Serie) Feuer am Dach. Einem Österreicher-Duo „blutet das Herz“.
Aufblitzende Fernlichter, vermummte Gestalten in zwei Autos. Einer kurbelt das Fenster runter: „Wir erledigen dich bald!“Und die Wagen verschwinden in der Rotterdamer Nacht . . .
Feyenoords Mittelfeldspieler Marko Vejinovic und seiner Freundin rutschte das Herz in die Hose. Auch Mitspieler erhielten Morddrohungen. Ein Klub, der drei europäische Pokale holte (zuletzt 2002 den UEFACup), versinkt in der Bedeutungslosigkeit. Letzten Dezember durften die Fans und Trainer van Bronckhorst noch hoffen. Auf den ersten Meistertitel seit 1999. Die junge Truppe um die Routiniers Dirk Kuyt und Eljero Elia war Zweiter, zwei Punkte hinter Ajax. Sieben Pleiten später ist es Platz sechs, zwanzig Zähler hinter Rang eins. In der 108jährigen Klubgeschichte setzte es nie mehr als vier Niederlagen am Stück. Das war 1958 und 1988.
„Hätten wir so gespielt, hätten uns die Fans das Stadion angezündet“, sagt Willy Kreuz, von 1974 bis 1978 bei den Holländern aktiv und Mitglied des Legionärsteams des Jahrhunderts. „Zum Training hät- ten wir nur in Ritterrüstung gehen können.“Franz Hasil, der von 1969 bis 1973 unter Ernst Happel im „De Kuip“kickte, mit ihm Meistercup und Weltpokal holte, „schluckt“beim Gedanken ans Straftraining des „Wödmasta“: „Daran will ich gar nicht denken. Und aus Happels Mund wär nichts Druckreifes gekommen.“
Unterliegt Feyenoord heute auch Roda Kerkrade, droht der Verlust des internationalen Startplatzes. Hasil & Kreuz: „Feyenoord so zu sehen – da blutet mir das Herz!“