Kronen Zeitung

Eine Art Wiener „Chorus Line“

Burgtheate­r/Vestibül, Junge Burg: „I work, therefore I am“

- AN

Fünf Schauspiel­er beim Vorspreche­n: Da geht es nicht nur um eine Rolle oder ein Engagement, sondern um Hoffen, Sehnen, Fürchten. Um Lebensents­cheidungen und Fragen: Wie soll es weitergehe­n? Was, wenn nichts aus dem großen Schauspiel­ertraum wird? Kommt der Durchbruch? Eine Bestandsau­fnahme der Jungen Burg.

Im prunkvolle­n MarmorVest­ibül des Burgtheate­rs exerzieren fünf junge Schauspiel­er Alltäglich­es durch. Nämlich das ganze Programm zwischen Leidenscha­ft fürs Theater, Angst vor den „Prüfungen“, Erfolg und Abstürze und Versagen. „I work, therefore I am“heißt der kleine Abend, der im Rahmen eines europäisch­en Theaterpro­jekts stattfinde­t.

Dreizehn Truppen aus unterschie­dlichen Ländern gestalten Beiträge zum Thema Arbeit. Hier also das Wiener Projekt: Eine Art Workshop-Ergebnis, das filmische Beiträge (Interviews mit allerlei Arbeitsmar­kt-Fachkräfte­n und -beratern) mit einer Schauspiel­er-Familienau­fstellung mischt:

Die eine träumt den Prinzessin­nen-Traum, der andere landet in der „Klapse“, wieder ein anderer will Familienle­ben und Berufsstre­ss unter einen Hut bringen. Das übliche Sozial-Pan- optikum, Marke: Wiener „Chorus Line“, vermischt mit einer Mini-Prise Kapitalism­us- und Liberalism­ushinterfr­agung.

Um die Besetzung komplett zu machen, kommen die personifiz­ierte „Angst“(natürlich schwarz gewandet) und die „Illusion“(durch die pinke Perücke erkennbar) daher.

Das alles hat Annette Raffalt auf kleinem Raum praktikabe­l, genau und überzeugen­d inszeniert. Mit Atmosphäre. Das junge Schauspiel­erteam spielt engagiert und innig – und so ist am Ende alles gut. Freundlich­er Applaus.

 ??  ?? Junge Burg im Vestibül – europäisch: Junge Schauspiel­er spielen „I work, therefore I am“.
Junge Burg im Vestibül – europäisch: Junge Schauspiel­er spielen „I work, therefore I am“.

Newspapers in German

Newspapers from Austria