Wuchtige Annäherung an Gott
Osterfestspiele Salzburg: „Missa solemnis“, C. Thielemann
Tag vier beim ersten Zyklus der 49. Osterfestspiele, und es ging schon wieder weniger euphorisch zu im Publikum: Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle Dresden widmen Ludwig van Beethovens „Missa solemnis“dem Andenken an den am 5. März verstorbenen Nikolaus Harnoncourt, sie waren von dessen musikalischen Intentionen aber mehr als weit entfernt.
An den „großen Dirigenlang – auf die Macht des ten und Musikforscher“Chores (perfekt von Peter Harnoncourt sollte mit der Dijkstra studiert der Chor durchaus heikel zu interpredes Bayerischen Rundtierenden Messe gedacht funks). Und die mächtig inwerden. Aber Thielemanns szenierte Musik hält an: bis Weg in Sachen zum Sanctus. Beethoven ist Ab dann ist naturgemäß mehr Feingeein anderer als fühl zwingend. er bei HarnonEin Motivcourt mit seiforscher ist nen klangliThielemann chen Hinternur bedingt, fragungen gebemüht sich wesen wäre. aber besonders
Thielemann beim Benedicsetzt auf das tus und beim Ganze, auf finalen Agnus Opulenz, ohne Dei um Verinviele Hintergenerlichung, danken: Volle um einen Blick Wucht traf da Christian Thielemann ins göttliche den Zuhörer, Gnadenreich, die Zuhörerin schon bei der um Erbarmen und Frieden Eröffnung mit dem Kyrie. für alle Menschen auf Erden. Das glänzt und gleißt in Und doch setzt Thielemann enormer Klangfülle, klingt immer wieder auf kämpferimetallisch und stark übersche Töne, die Beethoven zeichnet. Thielemann setzt – zwar angedacht, anklingen wie die ganze Aufführung lässt, beim Maestro der Os- terfestspiele dennoch übermäßig hart, ja exzessiv in den Raum dringen.
Die Sächsische Staatskapelle (mit Konzertmeister Jobst Schneiderat im gediegenen Solo) ist ganz Diener und Dienerinnen ihres Herrn, konzentriert und sicher. Und doch macht sich so etwas wie längst vergangene Biederkeit breit . . . Das lag wohl auch am wenig imponierenden, stimmlich kaum glänzenden Solistenquartett mit Krassimira Stoyanova (Sopran), Christa Mayer (Mezzo), Daniel Behle (Tenor, und Georg Zeppenfeld (Bass). Verhaltener, kurzer Applaus!