Kronen Zeitung

Wuchtige Annäherung an Gott

Osterfests­piele Salzburg: „Missa solemnis“, C. Thielemann

- Thomas Gabler

Tag vier beim ersten Zyklus der 49. Osterfests­piele, und es ging schon wieder weniger euphorisch zu im Publikum: Christian Thielemann und die Sächsische Staatskape­lle Dresden widmen Ludwig van Beethovens „Missa solemnis“dem Andenken an den am 5. März verstorben­en Nikolaus Harnoncour­t, sie waren von dessen musikalisc­hen Intentione­n aber mehr als weit entfernt.

An den „großen Dirigenlan­g – auf die Macht des ten und Musikforsc­her“Chores (perfekt von Peter Harnoncour­t sollte mit der Dijkstra studiert der Chor durchaus heikel zu interprede­s Bayerische­n Rundtieren­den Messe gedacht funks). Und die mächtig inwerden. Aber Thielemann­s szenierte Musik hält an: bis Weg in Sachen zum Sanctus. Beethoven ist Ab dann ist naturgemäß mehr Feingeein anderer als fühl zwingend. er bei HarnonEin Motivcourt mit seiforsche­r ist nen klangliThi­elemann chen Hinternur bedingt, fragungen gebemüht sich wesen wäre. aber besonders

Thielemann beim Benedicset­zt auf das tus und beim Ganze, auf finalen Agnus Opulenz, ohne Dei um Verinviele Hintergene­rlichung, danken: Volle um einen Blick Wucht traf da Christian Thielemann ins göttliche den Zuhörer, Gnadenreic­h, die Zuhörerin schon bei der um Erbarmen und Frieden Eröffnung mit dem Kyrie. für alle Menschen auf Erden. Das glänzt und gleißt in Und doch setzt Thielemann enormer Klangfülle, klingt immer wieder auf kämpferime­tallisch und stark übersche Töne, die Beethoven zeichnet. Thielemann setzt – zwar angedacht, anklingen wie die ganze Aufführung lässt, beim Maestro der Os- terfestspi­ele dennoch übermäßig hart, ja exzessiv in den Raum dringen.

Die Sächsische Staatskape­lle (mit Konzertmei­ster Jobst Schneidera­t im gediegenen Solo) ist ganz Diener und Dienerinne­n ihres Herrn, konzentrie­rt und sicher. Und doch macht sich so etwas wie längst vergangene Biederkeit breit . . . Das lag wohl auch am wenig imponieren­den, stimmlich kaum glänzenden Solistenqu­artett mit Krassimira Stoyanova (Sopran), Christa Mayer (Mezzo), Daniel Behle (Tenor, und Georg Zeppenfeld (Bass). Verhaltene­r, kurzer Applaus!

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