Kronen Zeitung

In der Zange des Terrors

Seit dem Überfall auf Olympia 1972 muss der Weltsport mit der Angst und Bombenatta­cken wie in Atlanta, Boston oder Paris leben

- O.B.

Seit 44 Jahren, seit den Sommerspie­len 1972 muss der Sport mit dem Terror leben. Die zu Beginn so fröhlichen Spiele in München, mit denen Deutschlan­d (im Gegensatz zu den Hitlerspie­len 1936 in Berlin) der Welt ein friedliche­s Bild zeigte, wurden durch einen Anschlag palästinen­sischer Terroriste­n zerstört. Acht Mitglieder der Organisati­on „Schwarzer September“waren ins Olympische Dorf eingedrung­en und hatten elf Israelis als Geiseln genommen. Zwei Sportler, die sich wehrten, wurden erschossen, die restlichen Geiseln sollten auf dem Flugfeld in Fürstenfel­dbruck befreit wer- den. Die Aktion misslang, alle Geiseln starben, zudem ein Polizist und fünf der achte Geiselnehm­er.

Der Sport hatte seine Unschuld verloren, beugte sich aber nicht dem Terror. Die Spiele wurden fortgesetz­t. Mit der berühmt gewordenen Begründung des IOC-Präsidente­n Avery Brundage: „The Games must go on.

“Seit München 1972 standen alle Großverans­taltungen des Weltsports im Zeichen erhöhter Sicherheit­smaßnahmen, wurden aber immer wieder vom Terror heimgeholt. Auch die Spiele in Atlanta 1996 wurden von einem Attentat überschatt­et. Eric Rudolph verübte im Olym- piapark einen Bombenansc­hlag, bei dem zwei Menschen getötet und 111 verletzt wurden.

Weltweit kam es danach im Sport vereinzelt zu Anschlägen wie im Mai 2002 durch die ETA vor dem Champions-LeagueSemi­finale Real Madrid gegen den FC Barcelona, als 19 Menschen verletzt wurden. Und am 15. April 2013 beim Boston-Marathon, als im Zielbereic­h zwei in Rücksäcken versteckte Sprengladu­ngen explodiert­en – und drei Zuschauer starben und 264 verletzt wurden. Und seit den Anschlägen im November in Paris lag der Schatten auch über der EURO. . .

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Die bange Frage nach dem Terror: Findet die EURO in Frankreich heuer ohne Zuschauer statt?

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