„Nur das Feiern muss Marcel noch lernen“
Vom Kanzler gab’s für Hirscher in der Hofburg das Goldene Ehrenzeichen, vom Herminator Gratulationen
Plötzlich wurden seine Augen ganz groß. Nicht wegen der fünf großen Kristallkugeln vor ihm, sondern als beim Raiffeisen-Termin in der Hofburg der Überraschungs-Gratulant für Marcel Hirscher angekündigt wurde: Hermann Maier! Der allerdings wie so oft abseits der Piste ein paar Sekunden Rückstand aufriss, leicht gehetzt wirkte. Dabei wäre der Herminator diesmal ja pünktlich gewesen. Ehe er noch schnell auf die Toilette verschwand . . .
. . . um dann dem großen Dominator der letzten Saisonen zu gratulieren: „Eine Riesenehre, da geht nicht viel drüber – Hermann war in der Kindheit mein Idol“, freute sich Hirscher. Der nicht nur wegen des Morgen-Auftritts im Ö3-Wecker müde wirkte: „Ich ha- be schon besser ausgeschaut, spüre die lange Saison in den Knochen.“In der acht Siege und 19 StockerlPlätze auf der Haben-Seite stehen. Und noch gehen die Termine für Marcel weiter – drei Wochen lang wird Material getestet, erst dann wartet der Urlaub. Ziel unbekannt, „aber wenn es die Zeit und die anderen Umstände zulassen, würde ich gerne unser Team bei der EURO sehen“, so der 27Jährige. Für den danach neue Ziele her müssen. Der 2000-Punkte-Rekord von Maier aus der Saison 1999/2000 gehört noch nicht dazu: „Aber ich hab mich deshalb schon beim Psychologen angemeldet, werde bereit sein, wenn die Bestmarke fällt“, grinste Hermann. Der Marcel erst- mals 2008 auf Skiern sah, bereits da von der irren Motivation des Youngsters beeindruckt war. Und bei einem Hirscher in Bestform nur in einem Bereich Luft nach oben sieht: „Das richtige Feiern muss Marcel noch lernen. Man kann nach einem wichtigen Sieg eine Woche abtauchen!“
Danach wurde Hirscher von Bundeskanzler Werner Faymann das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen: „Im Kampf gegen den Terror muss Europa zusammenrücken. Der Sport verbindet, ist auch Symbol des Friedens – Hirscher ist da ein Botschafter Österreichs.“Für Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil kann Marcel „ein JahrhundertSkifahrer“werden. Der die Auszeichnung mit Humor entgegennahm: „Wenn ich alt genug bin, auf den Opernball gehe, werde ich den Orden tragen.“Für die perfekte musikalische Untermalung der Zeremonie sorgte Rose May Alaba, die Schwester von ÖFB-Star David Alaba.