Wie schön das war
Was ist bloß aus Ostern geworden. Gefärbte Eier hauen sie heutzutage schon kurz nach Weihnachten auf den Markt. Legionen von Schoko-Hasen türmen sich seit Wochen vor den Supermarktkassen, damit man sich ja schon lange vor dem Fest sattsieht. Viele der 6 Millionen Hasen sollen übrigens mit Pestiziden belastet sein, gefertigt durch die schlimmste Sorte Kinderarbeit. Karsamstagabend werden sie trotzdem ausverkauft sein.
Ostern, das war einmal die Zeit des Erwachens. Das erste Himmelschlüssel, nachdemder Schnee geschmolzen war. Das Wieder-Erklingen der Glocken in der Osternacht – sie waren ja Gründonnerstag nach Rom geflogen! Eine Scheibe vom geweihten Schinken nach der Fastenzeit.
Die Eier kamen von Hühnern, die wir als Kinder persönlich kannten, von „Wilma“, „Berghild“und „Luise“. Gefärbt haben wir sie mit Zwiebelschalen braun, mit Spinat grün, mit Roten Rüben violett. Dann polierte Mama sie mit einer Speckschwarte, damit sie schön glänzten. Danach wurden WIR geschrubbt, herausgeputzt für Ostern.
Wie aufregend das war, am Sonntag im Garten oder im Heu nach dem Nest zu suchen, aus dem vielleicht ein paar himmelblaue Kniestrümpfe blitzten. Wie groß die Freude über die paar süßen bunten Eier war, die wir tagelang tauschten. Wie schön das war, dem BiskuitHasen das Ohr abzubeißen.
Wieso nicht einfach wieder Kind sein? Frohe Ostern!