Kronen Zeitung

Am Ende da sein

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Für Marita Wagner aus Schwechat begann dieses Jahr mit einem traurigen, dramatisch­en Ereignis, dem Tod ihres Ehemannes. Nach einem Sturz wurde er auf die Unfallstat­ion des Landesklin­ikums Mödling eingeliefe­rt, die Diagnose war ein Schock: Querschnit­tlähmung.

Es folgte eine Zeit zwischen Bangen und Hoffen, „kompetent und liebevoll begleitet von allen Ärzten, Schwestern und dem Pflegepers­onal“, doch wer kann schon wirklich helfen, wenn es dem Ende zugeht? „Es ist mir ein großes Herzensanl­iegen, der Öffentlich­keit mitzuteile­n, wie sehr ich in dieser so schwierige­n Situation umsorgt und begleitet wurde“, schreibt Fr. Wagner.

„Prof. DDr. Thomas Klestil, der Vorstand der Abteilung, spendete mir stets tröstende Worte und war auch nach dem Tod meines Mannes für mich da, sprach mir sein Beileid aus, nahm mit Empathie und Herzlichke­it Anteil an meinem Schmerz! Ich weiß, das ist nicht selbstvers­tändlich!“Es geht nicht immer „alles gut aus“, das ist im Leben so und in der Medizin unvermeidl­ich. Oft zeigt sich tatsächlic­he Größe erst in so schwierige­n Lebenssitu­ationen. Medizinisc­he Kompetenz endet nicht mit der Behandlung. Wenn es nicht gut geht – dann da sein! Dr. Klestil musste als Sohn des eh. Bundespräs­identen den Umgang mit der Öffentlich­keit früh lernen, auch mit manch bitterem Moment, mit Leben und Tod. Da sein, wenn es zu Ende geht. Dann nicht kneifen. Seine Patienten werden seine Lebensschu­le vielleicht nicht kennen, aber sie werden sie spüren.

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