Ein Fest der Stimmen
Staatsoper: „Parsifal“, Adam Fischer
Abschied von Christine Mielitz’ „Parsifal“-Inszenierung an der Staatsoper. Sie wird nun zum letzten Mal gezeigt. 2017 bringt Staatsopernchef Dominique Meyer seinen neuen „Parsifal“heraus; Inszenierung: Stefan Herheim. Adam Fischer leitet nun die Aufführungsserie. Reprisen: heute (27.) und 30. März.
Der Abschied von Mielitz’ nie überzeugender, aber in manchen Details interessanter Produktion – mit dem miefigen „sozialistischen Realismus“-Schluss – fällt nicht schwer. Zu beiläufig, schlampig sind hier die meisten Szenen geworden. Unfreiwillige Pointe: Im 2. Akt knickt die Spitze der heiligen Lanze ab.
Adam Fischer am Pult des Staatsopernorchesters gelingt eine beeindruckende Wiedergabe. Perfekt austariert und in den Klangschichten leuchtend wird Richard Wagners dichtes Themennetzwerk realisiert: Fischers Klangdramaturgie steht unter Hochspannung, hat dramatische Kraft, ist zugleich fein differenziert.
Die Besetzung lässt keinen Wunsch offen: Stephen Gould trumpft in der Titelpartie mit tenoraler Kraft und Schönheit und nobler Phrasierung auf. Eine Persönlichkeit, die zur Welt der – von Mielitz als verkommen gezeichneten – Grals- ritter wie zu Klingsors Zauber-Vergnügungspark mit Gunstgewerblerinnen würdevoll auf Distanz geht.
Violeta Urmana, die jetzt wieder ins Mezzofach wechselt, ist eine – besonders im zweiten Akt – stimmlich beeindruckende, in ihren Verführungskünsten starke Kundry. Michael Volle begeistert als Amfortas mit warm getöntem, in den dramatischen Momenten beeindruckenden Bariton. Ryan Speedo Green fehlt für einen großen Titurel die Kraft. Boaz Daniel ist ein zwielichtig schillernder Klingsor.
Falk Struckmann debütierte als Gurnemanz. Mit großer, dunkel leuchtender Stimme, ideal in der Genauigkeit von Diktion und Phrasierung. Eine würdevoll imponierende Gestalt. Solide die Knappen, Gralsritter, Blumenmädchen. Jubel.