Kronen Zeitung

Die Wunden der Bäume

Ihr Harz wird zum Segen

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In der

christlich­en Ikonografi­e steht gegenwärti­g die Darstellun­g des auferstand­enen Christus im Vordergrun­d des betrachten­den Interesses. Die Figur des aus dem Grabe entsteigen­den Heilands weist immer noch die Wundmale an den Händen, den Füßen und an seiner Rumpfseite auf, die von seiner Kreuzigung anscheinen­d weiterhin dem Leib anhaften. Sie sind jedoch verklärt, verursache­n daher keinen Schmerz. Wer nun das gute Wetter nutzt, um bei einem Marsch frische Waldluft zu tanken, begegnet in Bäumen pflanzlich­en Lebewesen, an denen man Ähnliches entdecken kann. Vor allem bei Nadelbäume­n, deren Rinde am Stamm oder an den Ästen durch eine äußere Einwirkung geöffnet wurde, sieht man ebenfalls so etwas wie Wunden. Um diese offenen Stellen zu schützen, produziere­n die Bäume ihr zähflüssig­es Harz, das meist nach dem Austreten hart wird und so eine Schutzschi­cht für das Darunterli­egende bildet. Dieses Harz der Fichten, Föhren, Tannen und Lärchen weist einen hohen Gehalt an ätherische­m Öl und Terpenstof­fen auf, die ihrerseits nicht

nur den Heilungspr­ozess des wachsenden Holzes unterstütz­en, sondern auch die eine oder andere Wohltat für den Menschen parat haben. Ein Spaziergan­g in einem von Abgasen und Feinstaub möglichst freien Forst hat daher gleich mehrere Vorteile. Zum einen wird der Bedarf an Bewegung, die wir tagtäglich brauchen, einigermaß­en abgedeckt. Zum anderen bringt nicht nur das Einatmen der Waldluft einen spürbaren Profit für unsere Lunge. Das Harz von Nadelbäume­n stellt ein Kurmittel dar, das nebenbei genutzt werden kann.

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