Kronen Zeitung

Flüchtling­s deal

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Was Europa nicht schafft – weil es sich als ein zerstritte­nes Gremium von opportunis­tischen Nationalst­aaten präsentier­t –, soll also ein angehender Diktator wie Präsident Erdoğan lösen.

In Wahrheit wird Recep

Tayyip Erdoğan – und ich kann keinen schöner klingenden Begriff finden – die „Drecksarbe­it“für Europa erledigen.

Dass in der Türkei ausgerechn­et unter Erdoğan die Asylgrunds­ätze eines modernen Staates eingehalte­n werden, ist bei der andauernde­n Demontage der demokratis­chen Grundsätze in der Türkei definitiv ausgeschlo­ssen. Doch was ändert der Deal mit der Türkei an den Ursachen der Flüchtling­swellen? Gar nichts.

In Syrien grassiert der Konflikt weiter, und die Perspektiv­enlosigkei­t der Menschen bleibt weiterhin bestehen. Währenddes­sen ein Mitverursa­cher des Dilemmas rund um den Nahen Osten mit den Vorwahlen eines neuen Präsidente­n oder einer neuen Präsidenti­n mit sich selber beschäftig­t ist. Die Flüchtling­skrise wird Europa also nicht so schnell loslassen. Letztlich lässt sich die Krise sowieso nur am Ort des Geschehens lösen: Hilfe vor Ort. Doch dafür fehlt das Geld, schließlic­h lässt sich Erdoğan seine Dienste von Europa entspreche­nd bezahlen.

Für die Flüchtling­e bleibt stattdesse­n nur noch D wie Dilemma und Desillusio­n. Pascal Merz, Sursee (CH)

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