Kronen Zeitung

Grüne Rebellion on gegen Glawischni­g

Ärger über „schlechte Asyl-Politik“, „Mutlosigke­it“und Führungsst­il Mehrere Spitzenfun­ktionäre wollen Ablöse

- R. Schmitt

Wien. – Der Ärger über ber die Grünen-Chefin Eva Glawischni­g kocht jetzt über. Prominente Rebellen wollen eine Ablöse des Partei-Ober-Oberhaupts. Vorwurf: Ihre Asylpoliti­k sei weltfremd

Wi e n . – Der Konflikt brodelt bereits seit Wochen, jetzt kocht der Ärger über die Grünen-Chefin über: Prominente „Rebellen“wollen eine Ablöse von Eva Glawischni­g. Die Vorwürfe: Die Asylpoliti­k sei weltfremd, der Führungsst­il schlecht, Kritik von männlichen Parteikoll­egen werde als „Macho-Gehabe“weggefegt.

„Alle, die eine Änderung wollen, werden sich nun treffen und über die Zukunft reden. So kann’s nicht weitergehe­n“, kündigt ein grüner Spitzenpol­itiker im Interview mit der „Krone“nicht weniger als eine Palastrevo­lution an. Er kritisiert massiv die Führung der Grünen – und weitere drei sehr prominente Fraktionsk­ollegen stimmen ihm zu:

Die Asylpoliti­k der Grünen sei weltfremd, Glawischni­g wiederhole stets das Mantra, man müsse „auf europäisch­e Lösungen setzen“. „Das glaubt doch kein Mensch mehr“, raten die Kritiker zu einem „realistisc­hen Kurs“: „Vor Ort in den Krisenregi­onen helfen, legale Fluchtwege öffnen, aber illegale Fluchtwege schließen. Und illegale Einwandere­r abschieben.“

Aber für klare Aussagen fehle der Parteichef­in der Mut: „Vom Bundesvors­tand kam der Befehl: Mit dem Flüchtling­sthema möglichst nicht anstreifen, das schadet uns nur.“

Generell wird in den Gesprächen mit der „Krone“immer wieder die „Mutlosigke­it“Glawischni­gs er- wähnt: „Offenbar gilt: ,Wie schaffen wir die nächste Woche so, dass uns kein Fehler passiert?“Aber das endet spätestens bei der Nationalra­tswahl 2018 fatal.“

Auch die Positionie­rung beim Thema Mindestsic­herung sei schlecht: „Warum können wir nicht sagen: Nein, die Mindestsic­herung darf nicht gekürzt werden. Jedoch sehr wohl, wenn ein Flüchtling weiter gratis in einem Caritas-Haus wohnt?“

„Macho-Keule“gegen innerparte­iliche Kritiker

Aber Kritik sei ohnehin unerwünsch­t, erzählt einer der Grünen: „Männern, die eine andere Meinung als die Parteichef­in haben, wird gleich ,patriarcha­lisches Verhalten’ vorgeworfe­n. Ja: Es herrscht eine männer- feindliche Stimmung – irgendwie wird’s Zeit, dass wieder Vernunft einkehrt.“

Der Name der nächsten Grünen-Chefin wird bereits genannt: Tirols Landeshaup­tmann-Stellvertr­eterin Ingrid Felipe (37).

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