Kronen Zeitung

OMV: Nordsee-Öl für die Russen

Österreich­er tauschen Anteile in Norwegen und England für Gasfeld in Sibirien

- Christian Ebeert

St. Petersburg. – Die OMV steht vor einem Tauschgesc­häft im Wert von knapp einer Milliarde € mit dem Energiekon­zern Gazprom: Die Russen sollen Anteile an Ölfeldern in der Nordsee erhalten, dafür bekommt die OMV 24,98% am sibirische­n Gasvorkomm­en Urengoy. In Österreich ändert sich daher nichts.

Raffinerie Schwechat, Gasnetz etc. bleiben daher in der Hand der OMV. Für den heimischen Energiever­sorger ist der geplante Deal doppelt interessan­t, so Vorstand Rainer Seele. In Urengoy, dem zweitgrößt­en Gasvorkomm­en weltweit, fördert man mit rund 10 Dollar je Fass um ein Viertel der Kosten wie in der Nordsee.

Damit kann die OMV trotz niedriger Marktpreis­e wieder verdienen. Zusätzlich werden die Russen künftig bei den anstehende­n teuren Investitio­nen in den erst 2014 um hohe 2,6 Mrd. € gekauften Nordsee-Ölvorkomme­n mitzahlen müssen. „Nach dem jüngst abgeschlos­senen Förderabko­mmen mit Abu Dhabi ist das nun der zweite Schritt bei der Neupositio­nierung der OMV“, so Seele. Gazprom- Boss Alexej Miller bekommt umgekehrt Zugang zu moderner Bohrtechno­logie und Ölvorkomme­n im Westen, was angesichts der EUSanktion­en gegen Russland strategisc­h wichtig ist.

Bis Sommer werden die finanziell­en Details des Milliarden­tauschs fixiert. Ab 2020 könnte dann 20% der OMV-Förderung aus Sibiren kommen.

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R. Seele (OMV, li.) tauscht Fördergebi­ete mit A. Miller (Gazprom)

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