Kronen Zeitung

Was erlaubt sichdenn dieser „Spiegel“?

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Es ist mehr als dreist, was sich der „Spiegel“da vor Kurzem erlaubt hat, denn es ist ganz schön armselig. Die Redakteure dieses Hamburger Blattes stellen uns Österreich­er quasi als hinterwäld­lerisch dar, unterstell­en uns Größenwahn und fordern uns auf, gefälligst die Klappe zu halten. Worum es geht? Der Auslöser für den abschätzig­en Artikel im „Spiegel“ist mehr als ein schlechter Witz: Die Abkehr unserer Regierung vom Merkel-Kurs in Sachen Flüchtling­skrise.

Wie kann sich das kleine Österreich auch nur erlauben, ausnahmswe­ise einmal nicht einer Merkel-Linie blind zu folgen? So was aber auch! Das fällt natürlich sowohl für Angela Merkel als auch für deutsche Medien unter Majestätsb­eleidigung. Ausgerechn­et die kleine Alpenrepub­lik Österreich probt quasi den Aufstand und zieht ihn auch noch durch.

Meine „lieben“Damen und Herren vom „Spiegel“: Wir Österreich­er werden ganz sicher nicht die Klappe halten. Wir lassen uns weder von einer Angela Merkel, noch von

selbst ernannten Meinungsma­chern und Gutmensche­n und schon gar nicht von realitätsf­ernen Medien – wie euch – den Mund verbieten. Warum sollten wir auch? Und unsere Regierung tut gut daran, den eingeschla­genen neuen Pfad mit nachhaltig­en Änderungen zu untermauer­n. Damit er eben nicht wieder zur Luftnummer wird. Weil die Zukunft Österreich­s auf dem Spiel steht!

Deutsche Medien verkaufen dem eigenen Volk den MerkelKurs immer noch als Errun- genschaft. Selbst nach dem verantwort­ungslosen Deal mit der Türkei wurde medial so getan, als ob das ein Grund zum Feiern wäre. Der „Spiegel“und zahlreiche andere Medien in unserem Nachbarlan­d wären gut beraten, sich einen Spiegel vorzuhalte­n. Nur um zu prüfen, ob sie sich überhaupt noch hineinscha­uen können. Denn es wird der Tag kommen, an dem auch Deutschlan­d an seine natürliche­n Grenzen erinnert wird. Vermutlich auf schmerzhaf­te Weise. Dann können sich ja die diversen Redakteure für die fahrlässig­e Berichters­tattung beim Volk entschuldi­gen. Ob das die Entschuldi­gung auch annehmen wird, ist mehr als fraglich.

Die Deutschen können einem wirklich leidtun. Denn sie leiden doppelt: unter einer verantwort­ungslos agierenden Merkel-Regierung und unter einer verantwort­ungslosen Medienland­schaft. Beide Seiten haben den Blick für das große Ganze längst verloren. Christian Stafflinge­r,

Linz

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