Kronen Zeitung

Politisch unkorrekt

- Robert.sommer@kronenzeit­ung.at

Das wird ein schneller Prozess: Fünf amerikanis­che Fußball-Damen klagen im Namen der gesamten Nationalma­nnschaft, weil sie weniger verdienen als die Männer!

Mit ihren Argumenten haben sie den gleichen Zug aufs Tor wie auf dem grünen Rasen: Dank des WMTitels erwirtscha­fteten die Frauen für den Verband um 20 Millionen Dollar mehr als das weniger erfolgreic­he Herren-Team, das viermal so viel kassierte. „Wir sind die Besten der Welt, und trotzdem erhalten unsere männlichen Kollegen nur fürs Antreten mehr als wir, wenn wir ein großes Turnier gewinnen“, ärgert sich Torfrau Hope Solo.

Das ist in diesem Fall absolut richtig und wird sicher korrigiert werden: Es gibt nämlich kaum ein Land – Japan vielleicht ausgenomme­n –, in dem der Damen-Fußball gleichbede­utend ist wie der Herren-Fußball. Wenn nicht sogar wichtiger! Das Gericht kann nicht anders entscheide­n, als der Klage stattzugeb­en.

Weltweit hat solch ein Urteil aber keine Folgen – man kann nämlich im Sport eine völlig identische Bezahlung nicht gegen die Macht des Faktischen erzwingen: Die Spiele der Fußball-WM in Rio 2014 von Bastian Schweinste­iger, Lionel Messi und Co. verfolgten 3,2 Milliarden TV-Zuschauer, und die FIFA konnte sich über einen Rekordgewi­nn von 3,3 Milliarden Euro freuen – daran kommt, bei allem Respekt, eine Titeljagd bei den Frauen nicht heran!

Damen-Fußball sollte überall gefördert werden: Gleich hohe Prämien für beide Geschlecht­er wird es aber in dieser Sportart, auch wenn es politisch unkorrekt klingt, außerhalb Amerikas wohl nie geben!

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