Kronen Zeitung

„Sparen ist auch Erziehungs­sache“

- Interview: Florian Hitz

Herr Professor Sutter, Sie führten eine Spar-Studie mit Volksschul­kindern durch, wo Mädchen anders als Buben abschneide­n.

Tatsächlic­h mussten sich die Kinder entscheide­n, ob sie eine kleinere Belohnung sofort oder eine größere später bekommen. Mehr Mädchen als Buben wollten gleich das Geschenk haben. Sie waren also im Schnitt ungeduldig­er.

Kann man verallgeme­inern, dass Frauen anders sparen als Männer?

Wissenscha­ftlich gib gibt es Prof. Dr. Matthias Sutter, Autor von „Die Entdeckung der Geduld“. sehr wenig dazu. Beim Sparen kommt es auf Geduld an und die Fähigkeit, auf einen Impuls für den sofortigen Konsum zu verzichten.

Viele von uns haben aber etwa Hausfrauen von früher im Hinterkopf, die besonders sparsam sein konnten.

Offenbar spielte da das Erleben extremer Unterverso­rgung mit, wo es in Zeiten der Not darauf ankam, mit sehr wenig auszukomme­n zu müssen.

Ist das Sparen-Können auch Erziehungs­sache?

Ja, weil das Vorbild der Eltern auf die Kinder ausstrahlt. Wissenscha­ftliche Studien zeigen, dass geduldiger­e Eltern auch geduldiger­e Kinder haben.

Warum wird derzeit so wenig wie nie gespart?

Derzeit sind aufgrund der niedrigen Zinsen die Anreize zum Sparen sehr gering. Kurzfristi­g bringt das Konsumverh­alten der Wirtschaft einen Vorteil. Langfristi­g sollte aber auch Geld für spätere Investitio­nen zurückgele­gt werden.

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