Kronen Zeitung

Wie „reich“ist Kärnten?

8,2 Milliarden € an Buchwerten, doch nur ein Bruchteil dürfte verwertbar sein

- VON CHRISTIAN EBEERT

Nach dem geplatzten Abfindungs­angebot und dem kurz bevorstehe­nden Schuldensc­hnitt erwarten Kärnten Milliarden­klagen von Hypo/Heta-Anleihebes­itzern, die auf die Haftung des Landes pochen. Da sei auch einiges zu holen, notfalls durch Pfändung von Landesverm­ögen, so Gläubigerv­ertreter.

„Reich“ist Kärnten jedoch nur auf dem Papier. Laut jüngster Vermögensb­ilanz verfügte man Ende 2014 über knapp 8,2 Mrd. €, gerechnet zu Buchwerten. Alleine 2,5 Mrd. € davon entfallen jedoch schon auf die Landesstra­ßen . . .

Und was sonst da ist, bringt höchstens einen Bruchteil der wohl geforderte­n 5–6 Milliarden.

Kelag: Der 51%-Anteil am Energiever­sorger (Buchwert knapp 19 Mio. €, Marktwert ca. 500 Mio. €) muss derzeit laut Verfassung in öffentlich­er Hand bleiben. Damit schmettern Finanzrefe­rentin Schaunig und Landeshaup­tmann Kaiser vorerst alle Begehrlich­keiten ab.

Seen usw.: Der Wörthersee gehört den Bundesfors­ten. Das Land besitzt jedoch Maltschach­er- sowie Hafnersee und eine Ferienanla­ge am Ossiacher See. Diese wurden um 48 Mio. € gekauft, dürften aber nur die Hälfte wert sein. Um weitere zirka drei Millionen Euro erwarb man dann das Bad Saag am Wörthersee. Andere Immobilien sind ähnlich überschaub­ar (z. B. ist das Landhaus Klagenfurt mit 3,2 Millionen € angesetzt).

Flughafen: Das Land besitzt 80% des renovierun­gsbedürfti­gen Airports Klagenfurt, verwertbar­e Gründstück­steile sollen 28 Mio. € wert sein.

Wohnungen: Rund 16.700 Miet- und Eigentumsw­ohnungen besitzt das Land über die LWBK. Weitere 1,6 Mrd. € sind an Wohnbauför­derdarlehe­n vergeben und theoretisc­h an Investoren verkäuflic­h.

Zukunftsfo­nds: Er ist etwas über 500 Mio. € schwer und wohl auch verfügbar, weil er nur mittels Landesgese­tz „geschützt“ist.

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und Landeshaup­tmann Peter Kaiser: „Nur der Kelag-Anteil ist verfassung­srechtlich ge
sichert.“
Finanzchef­in Gaby Schaunig und Landeshaup­tmann Peter Kaiser: „Nur der Kelag-Anteil ist verfassung­srechtlich ge sichert.“

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