Billigjobs für Arbeitslose schaffen
Nach deutschem Vorbild könnten auch bei uns niedrig bezahlte Tätigkeiten jenen helfen, die keinen Job finden
Alle Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in Österreich weiter steigen wird. Das liegt schlicht daran, dass einfach mehr Personen auf den Arbeitsmarkt drängen, als neue Jobs entstehen. Durch die Flüchtlinge verschärft sich die Situation noch. Während des Wartens auf ihren Asylbescheid dürfen sie nicht auf Arbeitssuche gehen, scheinen daher in keiner AMS-Statistik auf und können natürlich auch nicht vermittelt werden.
„Integration ist umso leichter, je früher jemand in den Arbeitsprozess einge- gliedert wird“, erklärt der Wirtschaftsforscher Christian Keuschnigg vom WPZ. Daher tritt er dafür ein, einen Bereich auszubauen, der in unserem Nachbarland Deutschland als „Ein-EuroJobs“bekannt ist und der jetzt von der Regierung Merkel für Flüchtlinge massiv ausgebaut wird.
Der Begriff „Ein-EuroJob“klingt zwar plakativ, ist jedoch etwas irreführend. Es geht im Prinzip darum, dass jemand eine einfache Tätigkeit annehmen kann, um sich zusätzlich zur Mindestsicherung oder dem Arbeitslosengeld etwas dazuzuverdienen. Keuschnigg: „Das ist kein Ersatz für eine Qualifizierung, kann aber ein erster Schritt sein, damit jemand später eine vollwertige Arbeit bekommt.“Solche Billigjobs können im Sozialbereich geschaffen werden (Altenpflege, Dienstleistungen) oder durch die öffentliche Hand (Parkanlagenbetreuung), Keuschnigg kann sich Firmen genauso vorstellen. „Wenn sich jemand dabei bewährt, be-
kommt er vielleicht später einen richtigen Job.“Der Staat spart sich auf lange Sicht Sozialausgaben, die könnte man umschichten in Lohnsubventionen, um so neue „richtige“Jobs zu schaffen. Keuschnigg: „Alles, was zu Beschäftigung führt, entlastet den Sozialstaat.“Besonders unter dem Aspekt, dass einige Bundesländer überlegen, die Mindestsicherung zu kürzen, müsse man sich alternative Einkommensmöglichkeiten für die Betroffenen überlegen.
Möglich wäre für den Wirtschaftsforscher auch der Ausbau einer bereits bestehenden Einrichtung, des Dienstleistungsschecks: Er wurde zur Legalisierung von Haushaltshilfen geschaffen, es gibt jedes Jahr Zuwächse (siehe Grafik). Private kaufen in der Trafik oder Post Schecks zu 5 oder 10 €, mit denen die Hilfskräfte (Reinigungsoder Gartenarbeit) bezahlt werden. Die können ihn einreichen (bis maximal ca. 560 € im Monat) und sind dadurch sozialversichert. 8000 Personen haben
das 2015 genützt.
Die Betroffenen haben das Gefühl, sich zu verbessern, und es stärkt die soziale Integration.
Christian Keuschnigg über Billigjobs