Kronen Zeitung

Grenzübers­chreitende Hilfe auch bei Katastroph­en

Einigung bei Wiener „Migrations-Gipfel“ Sieben EU- und drei Balkan-Minister starten neue Offensive bei Notfällen:

- VON CHRISTOPH MATZL

Grenzenlos­e Katastroph­enhilfe im Notfall! Der vom Heereschef Doskozil in Wien geleitete „Migrations­Gipfel“der zentraleur­opäischen Verteidigu­ngsministe­r hat nicht nur mit einem längst fälligen Ultimatum an die EU-Politik geendet, sondern auch eine völlig neue Militäroff­ensive initiiert: Künftig soll bei Naturkatas­trophen über Grenzen hinweg zusammenge­arbeitet werden.

„Es darf kein zweites Mal mehr passieren, dass ein Staat wie Mazedonien alleingela­ssen wird!“So unverblümt sprach Minister Hans Peter Doskozil beim CEDC-Kooperatio­nsgipfel von sieben EU-Ländern sowie den Verteidigu­ngschefs der Balkanländ­er Montenegro, Serbien und Mazedonien Klartext. Wie berichtet, einigten sich am Freitag alle zehn Länder darauf, dass die EU-Außengrenz­e effizient geschützt werden muss.

Ein gemeinsame­r Brief, der auch aufzeigt, dass die europäisch­e Grenzschut­zorganisat­ion Frontex heillos überforder­t ist und nur die zivil-militärisc­he Zusam- menarbeit zu einer Lösung führen kann, wurde nach Brüssel verschickt.

Genau dafür dankte Mazedonien­s Verteidigu­ngsministe­r Zoran Jolevski Österreich. Nicht nur die Konferenzt­eilnahme – Deutschlan­d und Griechenla­nd waren ebenso geladen, kamen aber nicht – erfreute den Mazedonier. Im „Krone“Gespräch betonte er, „wie wichtig es ist, dass auch die betroffene­n Balkanländ­er ernst genommen werden“.

Mazedonien übernimmt „Schengen-Aufgabe“

Schließlic­h seien es auch die Mazedonier, die quasi die Aufgabe übernommen hätten, den Schengenra­um zu kontrollie­ren. „Wir brauchen Unterstütz­ung bei der

Ausrüstung, von Fahrzeugen bis zu Nachtsicht­geräten“, so Jolevski.

„ Es gibt derzeit zwar eine Migrations­krise, aber wir haben auch alltäglich­e Kernaufgab­en, die wir ständig wahrnehmen müssen. Deshalb haben wir eine Offensive gestartet, damit wir bei Katastroph­enfällen künftig auch grenzübers­chreitend zusammenar­beiten können“, so SPÖ-Minister Doskozil abschließe­nd.

Gestartet wird diese neue, grenzenlos­e Katastroph­enschutz-Kooperatio­n mit gemeinsame­n Übungen und militärisc­hen Schulungen. Das neue Segment der internatio­nalen Katastroph­enhil- fe könne in Zeiten des globalen Terrorismu­s zudem dem rascheren und besseren Aufbau von persönlich­en Kontakten dienen.

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Mazedonien­s Minister Jolevski im Fokus: „Dank an Österreich“
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Minister Doskozil führt grenzübers­chreitende Nothilfe ein
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