Kronen Zeitung

Stark wie ein Baum

Kurz vor seinem runden Geburtstag baten wir Herbert Grönemeyer zum Gespräch – bald kommt er dann zu uns

- Franziska Trost

Andere mögen ein wenig mit dem Alter hadern, wenn ein runder Geburtstag näher rückt. Nicht so Herbert Grönemeyer – der sieht seinem 60er, der am 12. 4. ins Hause steht, ganz gelassen entgegen. „Außer dass vielleicht heftiger gefeiert wird, hat der 60er keine große Bedeutung für mich. Ich finde, ein Mensch soll sich feiern lassen“, lacht er im „Krone“-Interview. „Ich schlage mir jetzt nicht auf die Schenkel und

freu mich, dass ich älter werde. Ich bin ja schon auch eitel. Aber an sich ist das wunderbar, ich werde ja immer toller, kräftiger, stärker – wie ein Baum halt. “

Ein Grund für seine unerschütt­erliche Freude könnte der zweite Frühling sein, der nun im Herbst seines Lebens blüht. In einer Dokumentat­ion, die die ARD anlässlich seines Geburtstag­s ausstrahlt (10. 4., 23.35 Uhr), redet der sonst so private Sänger offen über seine neue Liebe Josha. „Ich bin seit dreieinhal­b Jahren wieder in einer sehr schönen, wunderbare­n neuen Beziehung. Ja, das Leben hat sich mir wieder so unter die Füße geschoben, so würde ich das beschreibe­n. Ich bin glücklich und verliebt.“

Trotz der dunklen Phasen in seinem Leben (seine Ehefrau Anna und Bruder Wilhelm starben 1998 innerhalb weniger Tage an Krebs) und trotz der schwierige­n politische­n Zeiten, in denen wir leben, hat sich Herbert Grönemeyer einen wohltuende­n Optimismus bewahrt. „Ich bin ein Menschenfr­eund. In meinem kleinen Bereich habe ich erlebt, wie mir Menschen in schwierige­n Zeiten beigestand­en sind. Ich glaube, dass der Mensch eine wunderbare Spezies ist, etwas ganz Besonderes. Die Welt ist ja nicht nur furchtbar, nicht nur eine Katastroph­e, sondern hat auch gute Seiten“, bekräftigt er im Interview. „Mein Vater war ebenfalls ein großer Menschenfr­eund. Er hat viel erlebt – in Stalingrad wurde ihm der Arm abgeschoss­en, mit vier Jahren hat er seinen Vater in der Grube verloren, aber er hat sich

nicht beirren lassen, das Leben geliebt, er fand das wunderbar – so ist er auch mit Menschen umgegangen. Ich sehe das ähnlich – und da lasse ich mich nicht beirren. Das heißt aber nicht, dass ich eine rosarote Brille aufhabe – dafür bin ich auch nicht bekannt.“

Für Lebensfreu­de sorgt er auch bei seinen Konzerten – am 2. 6. kommt er auf den Residenzpl­atz in Salzburg und am 4. 6. nach Podersdorf. „Eigentlich ist jedes Konzert in Österreich le-

gendär. Dass man in einem Land, in dem man als Piefke bezeichnet wird, nach wie vor die Gelegenhei­t hat, vor so vielen Menschen aufzutrete­n, ist schon etwas ganz Besonderes. Ich mag Österreich – hier ist alles ein bisschen eleganter und geschmeidi­ger.“

Tickets gibt es unter www.ticketkron­e.at

 ??  ?? Herbert Grönemeyer tanzt auch noch mit fast 60 fröhlich durchs Leben. Am 2. 6. (Salzburg) und 4. 6. (Podersdorf) tanzt er wieder bei uns über die Bühne.
Herbert Grönemeyer tanzt auch noch mit fast 60 fröhlich durchs Leben. Am 2. 6. (Salzburg) und 4. 6. (Podersdorf) tanzt er wieder bei uns über die Bühne.

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