Stark wie ein Baum
Kurz vor seinem runden Geburtstag baten wir Herbert Grönemeyer zum Gespräch – bald kommt er dann zu uns
Andere mögen ein wenig mit dem Alter hadern, wenn ein runder Geburtstag näher rückt. Nicht so Herbert Grönemeyer – der sieht seinem 60er, der am 12. 4. ins Hause steht, ganz gelassen entgegen. „Außer dass vielleicht heftiger gefeiert wird, hat der 60er keine große Bedeutung für mich. Ich finde, ein Mensch soll sich feiern lassen“, lacht er im „Krone“-Interview. „Ich schlage mir jetzt nicht auf die Schenkel und
freu mich, dass ich älter werde. Ich bin ja schon auch eitel. Aber an sich ist das wunderbar, ich werde ja immer toller, kräftiger, stärker – wie ein Baum halt. “
Ein Grund für seine unerschütterliche Freude könnte der zweite Frühling sein, der nun im Herbst seines Lebens blüht. In einer Dokumentation, die die ARD anlässlich seines Geburtstags ausstrahlt (10. 4., 23.35 Uhr), redet der sonst so private Sänger offen über seine neue Liebe Josha. „Ich bin seit dreieinhalb Jahren wieder in einer sehr schönen, wunderbaren neuen Beziehung. Ja, das Leben hat sich mir wieder so unter die Füße geschoben, so würde ich das beschreiben. Ich bin glücklich und verliebt.“
Trotz der dunklen Phasen in seinem Leben (seine Ehefrau Anna und Bruder Wilhelm starben 1998 innerhalb weniger Tage an Krebs) und trotz der schwierigen politischen Zeiten, in denen wir leben, hat sich Herbert Grönemeyer einen wohltuenden Optimismus bewahrt. „Ich bin ein Menschenfreund. In meinem kleinen Bereich habe ich erlebt, wie mir Menschen in schwierigen Zeiten beigestanden sind. Ich glaube, dass der Mensch eine wunderbare Spezies ist, etwas ganz Besonderes. Die Welt ist ja nicht nur furchtbar, nicht nur eine Katastrophe, sondern hat auch gute Seiten“, bekräftigt er im Interview. „Mein Vater war ebenfalls ein großer Menschenfreund. Er hat viel erlebt – in Stalingrad wurde ihm der Arm abgeschossen, mit vier Jahren hat er seinen Vater in der Grube verloren, aber er hat sich
nicht beirren lassen, das Leben geliebt, er fand das wunderbar – so ist er auch mit Menschen umgegangen. Ich sehe das ähnlich – und da lasse ich mich nicht beirren. Das heißt aber nicht, dass ich eine rosarote Brille aufhabe – dafür bin ich auch nicht bekannt.“
Für Lebensfreude sorgt er auch bei seinen Konzerten – am 2. 6. kommt er auf den Residenzplatz in Salzburg und am 4. 6. nach Podersdorf. „Eigentlich ist jedes Konzert in Österreich le-
gendär. Dass man in einem Land, in dem man als Piefke bezeichnet wird, nach wie vor die Gelegenheit hat, vor so vielen Menschen aufzutreten, ist schon etwas ganz Besonderes. Ich mag Österreich – hier ist alles ein bisschen eleganter und geschmeidiger.“
Tickets gibt es unter www.ticketkrone.at