Rette sich, wer kann
Offensichtlich verwechselt der neue Retter der SPÖ, Christian Kern, die Politik mit einer Spielzeugeisenbahn. Er glaubt wirklich, mit einigen fragwürdigen Personal-Rochaden die SPÖ auf Vordermann zu bringen. Unsere Regierung kommt mir schon vor wie ein Schachbrett, auf dem die Figuren nur so herumgeschoben werden. So etwas wie Wissen, Können, Intelligenz und Handschlagqualität sind offensichtlich nicht mehr gefragt. Wichtig ist, dass jeder ein Amterl hat und der vom Steuerzahler gefüllte Futtertrog nie leer wird. Am besten kann man diese schleierhafte Personalbesetzung mit einem Vegetarier vergleichen, der uns erklärt, wie man einen Schweinsbraten zubereitet. „Rette sich, wer kann.“Hermann Sulzbacher, St. Georgen im Attergau
Kernkraft
Vor Jahren wurde die „Kernkraft“abgelehnt (Zwentendorf). Jetzt kommt die „Kernkraft“in Form des Bundeskanzlers zurück. Karl Mertain, per E-Mail
Kern-Spaltung
Sanierungsfall Österreich, unter neuer Leitung. Erst rollen Köpfe, dann geht’s los. Es gilt, den gordischen Machtknoten durchzuhauen und mit neuen Leuten die alten Probleme zu lösen – eine Kern-Spaltung quasi. Doch schon bald werden Kern-Probleme den Erneuerungseifer bremsen. Denn die Verfassung gibt älpischen Kanzlern kein Durchgriffsrecht, wie es Top-Manager oder Kapitäne gewohnt sind : Auf der rotweiß-roten Brücke gibt’s gleich mehrere Steuerräder.
Dabei ruft ganz Österreich nach dem neuen Kurs – freilich soll’s immer nur die anderen treffen. Das wird’s nicht mehr spielen. Die, die am lautesten „Veränderung!“riefen, werden den neuen Wind am intensivsten spüren. Leute in den vielen Ruhezonen, Komfort-/LuxusPensionisten etwa, aber auch jene, welche überlegen, ob sich arbeiten lohnt oder Staatsknete reicht. Nach Kassasturz wird uns Vollkaskoträumer ein Weckruf wachrütteln, und wir werden die scharfen Konturen jener täglich härteren wirtschaftlichen Realitäten erkennen, welche allein unseren Wohlstand finanzieren. Wir sind ein kleines Land mit großen Talenten, ja, doch wir haben nicht die Kraft für globale Veränderungen. Und jene, welche die Power besitzen, stehen zu einem Leistungssystem, welches – zugespitzt – meint, dass nicht fressen soll, wer nicht arbeiten will. Amerikaner denken so. Dort büffeln junge Wilde oft bis zum Umfallen. Weshalb die USA in allen Spitzentechnologien Nummer eins sind. Bei uns studiert man bis zum Abwinken gratis. Und oft umsonst.
Österreich braucht von der Staatsorganisation über die Bildungsbis zur Wirtschafts- und Sozialpolitik geradezu einen paradigmatischen Wandel, eine Sauerstoff-Dusche. Nur dann geht’s – vielleicht – wieder aufwärts zu jenen Gipfeln, welche Österreich schon erklommen hat. Bevor es sich schlafen legte.