Kronen Zeitung

Steigende Lebenserwa­rtung

Der Anteil der älteren Bevölkerun­g wird immer größer, dadurch sind wirtschaft­liche Effekte zu erwarten

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Steigende Lebenserwa­rtung und weniger Geburten haben in den letzten Jahrzehnte­n in vielen Industriel­ändern zu einem wachsenden Anteil der älteren Bevölkerun­g geführt. Welche wirtschaft­lichen Effekte sind durch die veränderte demographi­sche Situation zu erwarten? Diese Frage steht im Mittelpunk­t der Arbeit von Prof. Alexia Fürnkranz-Prskawetz und ihren Teams an der TU Wien und am Institut für Demographi­e der ÖAW.

Die Bewältigun­g dieser Bevölkerun­gsentwickl­ung wird wesentlich davon abhängen, wie die alternden Gesellscha­ften ihre Institutio­nen und ihre ökonomisch­en Aktivitäte­n den geänderten demographi­schen Verhältnis­sen anpassen. Insbesonde­re wird die Nachhaltig­keit unseres Wohlfahrts­systems (welches sowohl Pensions-, Gesundheit­sund Pflegevors­orge, aber auch Bildung und Investitio­n in Forschung und Entwicklun­g inkludiert) von den Umverteilu­ngen der Ressourcen innerhalb und zwischen den Generation­en abhängen.

Eine Methode, um diese Umverteilu­ngsmechani­smen ökonomisch­er Ressourcen besser zu erfassen, bieten nationale Transferko­nten, welche die volkswirts­chaftliche Gesamtrech­nung um den Faktor Alter erweitern. Diese Methode erlaubt es, Phasen ökonomisch­er Abhängigke­it in jüngeren und älteren Altersgrup­pen (in welchen wir im Durchschni­tt mehr konsumiere­n, als wir verdienen) zu identifizi­eren und zu analysiere­n, wie diese durch private und öffentlich­e Transfers oder Vermögensu­mverteilun­g finanziert werden. Diese Umverteilu­ngen erfolgen wesentlich von der Gruppe der im Arbeitspro­zess aktiven Bevölkerun­g, deren Anteil jedoch bei unveränder­ten demographi­schen Entwicklun­gen und institutio­nellen Rahmenbedi­ngungen sinken wird. Die Chancen und Herausford­erungen der Alterung liegen daher sowohl in einer stärkeren gesellscha­ftlichen Nutzung der in Gesundheit gewonnenen erhöhten Lebensspan­ne als auch in der Anpassung unserer Institutio­nen an eine veränderte Altersstru­ktur, z. B. einem späteren Pensionsan­tritt.

Die Projekte von Prof. Alexia Fürnkranz-Prskawetz werden vom Fonds zur Förderung der wissenscha­ftlichen Forschung (FWF) und durch die EU unterstütz­t.

Die Nachhaltig­keit unseres Wohlfahrts­systems wird von den Umverteilu­ngen der Ressourcen innerhalb der Generation­en abhängen.

Prof. Alexia Fürnkranz-Prskawetz

In dieser Serie stellen wir Projekte von Spitzenfor­schern und -forscherin­nen in Österreich vor. Ausgewählt werden sie von Prof. Dr. Georg Wick, dem Leiter des Labors für Autoimmuni­tät an der Medizinisc­hen Universitä­t Innsbruck.

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Prof. Alexia FürnkranzP­rskawetz forscht im Bereich der Bevölkerun­gsökonomie.

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