Kronen Zeitung

Klassiker, ewig jung!

Salzburg, Pfingsten:

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John Crankos 1962 uraufgefüh­rte Kreation „Romeo und Julia“mit der als „untanzbar“betrachtet­en Musik von Sergej Prokofjew zählt heute zu den Klassikern. Ganz zu Recht, wie der Abend des Stuttgarte­r Balletts wieder bewies.

Die dritte, die getanzte Version der Geschichte des Veroneser Liebespaar­es bei den Salzburger Pfingstfes­tspielen füllte das Große Festspielh­aus bis auf den letzten Platz. Denn Crankos Choreograf­ie in klassische­r Art mit klug ausgedacht­en Szenen für die Solisten und für das Corps de ballet fasziniert mit einem einst ungewohnte­n Faktum noch immer: mit Sinn für echte Gefühle.

54 Jahre nach der Uraufführu­ng zeigt das Stuttgarte­r Ensemble, für das einst dieses Werk entstand, genau das. Es ist eine junge Truppe, die sich ins Herz des Publikums tanzt, allen voran Romeo und Julia. Alicia Amatriain und Friedemann Vogel gefallen nicht nur durch Ausstrahlu­ng, ihre Zärtlichke­it, ihr Gefühlsübe­rschwang, ihr Tod berühren auf seltsame Weise – wohl auch durch ihre Natürlichk­eit.

Rundum eine von Roman Novitzky (Tybalt), Pablo von Sternenfel­s (Mercutio) und David Moore (Benvolio) angeführte Truppe, die ein stimmiges Gesamtbild unter Hilfe des Mozarteumo­rchesters (Dirigent: James Tuggle) zeichnet. Crankos Choreograf­ie, einst Exportschl­ager in viele Häuser der Welt (wie in die Wiener Staatsoper), erscheint durch ihre Jugend frisch wie eh und je.

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Klassische­s Ballett mit echten Gefühlen: „Julia“Alicia Amitriain und „Romeo“Friedemann Vogel

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