„Irgendwann kommt
Als Helfer nur Gesamt-Vorletzter – das brachte Brändle im
Nur zehn Sekunden fehlten zum ersten Etappensieg eines Österreichers beim Giro d’Italia – der zweite Platz von Matthias Brändle im Zeitfahren hinter Ex-Skispringer Primoz Roglic (Slo) war dennoch historisch: Der letzte, der dort Zweiter wurde, war Georg Totschnig 1995. „Ich bin sehr glücklich“, strahlte der IAM-Profi.
Eine lockere Ausfahrt, sogar mit Pause für einen Kaffee, dann ausruhen im Hotel. Der gestrige Ruhetag kam Brändle gelegen: „nach einer Woche spürt man die Beine schon.“Vor allem, wenn man tags zuvor alles gab: nach 40,5 km Zeitfahren Zweiter hinter Roglic. Ob ihm lieber gewesen wäre, der Slowene wäre ein „Adler“geblieben? „Nein, der ist schon ein starker Fahrer.“
Nachdem Ex-Stundenweltrekordler Brändle im Prolog Neunter war, hatte er in den folgenden Tagen immer wieder attackiert, sonst Matteo Pelucchi (It) die Sprints vorbereitet, war deshalb auf den vorletzten Gesamtrang abgerutscht. Was sich als Glück erweisen sollte: Denn damit durfte der Hohenemser als Zweiter ins Zeitfahren starten – und blieb vom später einsetzenden Regen verschont. „Alles kommt irgendwann einmal zurück“, zwinkert Matthias. „Aber meine Fahrt war schon ganz gut. Ich hab erstmals Cancellara geschlagen – und der ist auch nur wenig später gestartet.“Dem Zeitfahr-Giganten – der Schweizer war Olympia-Sieger und vierfacher Weltmeister – hängte er 18 Sekunden um.
Die 10 Sekunden, die ihm zum ersten Giro-Etappensieg eines Österreichers fehlten, haben ihn nur kurz gewurmt: „Ich hab schon überlegt, wo ich die liegen gelassen hab. Fehler hab ich keine gemacht, und in den Kurven allein verliert man das nicht. Letztlich bin ich sehr glücklich über Platz zwei.“
Noch ein Zeitfahren
Sein Appetit ist damit aber nicht gestillt: „Jetzt hol ich mir noch die rote Laterne.“Klingt komisch. Macht aber Sinn: Am Samstag wartet noch ein 10,8-km-Zeitfahren – da würde Brändle gerne als Erster starten, um auch am Ende Erster zu sein.