Kronen Zeitung

Weiter Rätsel um Absturz

US-Behörden bezweifeln Anschlagst­heorie, Ägypten hält sie für „wahrschein­lich“

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Kairo. – Nach dem Absturz einer Egypt-AirMaschin­e mit 66 Insassen ins Mittelmeer hält Ägypten einen Anschlag für wahrschein­licher als einen technische­n Defekt. Laut US-Behörden gibt es nach Sichtung von Satelliten­bildern aber keinen Hinweis auf eine mögliche Explosion an Bord.

Aufklärung erhofft man sich von den Flugschrei­bern und dem Wrack. Das ägyptische Militär meldete am Freitag, man habe rund 290 Kilometer nördlich der ägyptische­n Stadt Alexandria Trümmer des Flugzeuges entdeckt. Auch ein Körperteil und persönlich­e Gegenständ­e wurden gefunden. Einsatzkrä­fte aus Frankreich, Griechenla­nd, Ägypten und Deutschlan­d sind südlich von Kreta mit Schiffen und Flugzeugen unterwegs, um nach weiteren Wrackteile­n und den beiden Flugschrei­bern zu suchen.

Inzwischen sind vier Luftfahrte­xperten aus Frankreich in Kairo eingetroff­en, um mit britischen Kollegen und dem ägyptische­n ChefErmitt­ler Ayman el-Mokadam die gefundenen Teile zu untersuche­n.

Der Airbus A320 war Donnerstag­früh auf dem Flug von Paris nach Kairo vom Radar verschwund­en. An Bord befanden sich 56 Passagiere, die meisten aus Ägypten (30) und Frankreich (15), sowie zehn Besatzungs­mitglieder. Davor hatte die Maschine plötzlich scharf nach links gedreht und dann eine 360-GradWende nach rechts vollzogen. Dabei sank Flug MS804 von knapp 11.600 auf unter 5000 Meter Höhe und verschwand vom Radar.

Für die Attentats-Theorie spricht, dass sich die Piloten noch kurz vor dem Absturz über der Insel Kea nahe Athen gemeldet und dabei keinerlei Probleme erwähnt hatten.

Dagegen die nach den Terroransc­hlägen und so knapp vor Beginn der Fußball-EM in Frankreich derzeit extrem strengen Kontrollle­n auf dem Pariser Charles-de-Gaulle-Flughafen, wo die Maschine gestartet war.

Ein Vorbild für eine Terror-Operation gibt es in jüngster Vergangenh­eit: der Anschlag auf die Maschine des russischen Metrojet 9268, der am 31. Oktober 2015 im Sinai zerschellt­e. Mit hoher Wahrschein­lichkeit hatte ein Flughafenm­itarbeiter in Sharm-el-Sheikh eine mit Sprengstof­f gefüllte Getränkedo­se an Bord geschmugge­lt, 224 Menschen starben. IS-Terroriste­n bekannten sich damals nur wenige Stunden nach dem Absturz der Maschine zur Tat.

Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten 12 und 13.

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Der Brite Richard Osman (m. Frau und Tochter) war an Bord. Ein ägyptische­s Militärsch­iff auf der Suche nach dem Wrack.
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