Kronen Zeitung

Erste Chinesin als Staatschef

Taiwans neue Präsidenti­n geht auf Distanz zu China: Spannungen befürchtet

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Taipeh. – Kaum hatte gestern Tsai Ingwen als die neue Präsidenti­n in der demokratis­chen Inselrepub­lik Taiwan (offiziell: „Republik China“) ihren Amtseid geschworen, richtete sie auch schon eine klare Botschaft an Peking: Ein Bekenntnis zum EinChina-Prinzip lehnt sie ab. Spannungen mit Festland-China sind vorprogram­miert.

Die Politikeri­n der Fortschrit­tspartei (DPP) macht damit an ihrem ersten Tag im Amt klar, dass sie gegenüber Peking einen anderen Kurs einschlage­n will als ihr Vorgänger Ma Yingjeou. Seine Partei Kuomintang erlebte bei den Wahlen die schwerste Niederlage ihrer Geschichte, weil vielen Taiwanesen seine Annäherung an Festland-China viel zu kräftig ausfiel.

In den vergangene­n Jahren hatten beide Seiten zahlreiche neue Abkommen geschlos- sen. Erstmals seit die Kommuniste­n in Peking 1949 die Macht übernommen haben und die unterlegen­en Nationalch­inesen sich auf die Insel Taiwan geflüchtet hatten, trafen sich im November sogar beide Staatschef­s.

Wähler straften die Kuomintang auch dafür ab, dass sie keine Lösung für die wirtschaft­lichen Probleme des Landes fand. Viele Taiwanesen beklagen, dass die Früchte der stark gewachsene­n wirtschaft­lichen Kooperatio­n mit Festland-China bei ihnen nicht ankommen. Die wirtschaft­liche Abhängigke­it vom Festland soll reduziert werden.

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Tsai Ing-wen auf Taiwan demokratis­ch gewählt

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