Israel fühlt sich missverstanden
„Krone“-Lokalaugenschein zu beiden Seiten der Grenze
So herrscht hier mangels konstruktiven Einfallsreichtums beider Seiten der große nahostpolitische Stillstand, nur unterbrochen von palästinensischen Terrorwellen („Widerstand“nennen das die
Ein Besuch in Israel/Palästina gleicht einem emotionellen Wechselbad:
Auf der einen Seite steht das endlose Besatzungsschicksal der Palästinenser mit der wachsenden Gefahr, dass sich auch dort das IS-Terrorkalifat als die ultimative Widerstandsorganisation einnistet (was bisher von PLO und Israel abgewehrt werden konnte).
Auf der anderen Seite steht das Gespräch mit den letzten Holocaust-Überlebenden in dem Staat ihrer Rettung. Oder es fällt in dem Memorial für die Opfer von Terror weltweit gegen (auch arabische) Israelis der Blick auf die Gedenktafeln mit über 4000 Namen. (Auf der Mauer mit den Namensplatten ist noch ziemlich Platz.)
Und die Regierungspolitiker Israels und Europas reden schlicht und einfach aneinander vorbei. Regierungschef Netanyahu, so hört man, kann Europas kritische Haltung einfach nicht verstehen: Ringsum in der Region seien zerfallende Staaten, mit dem IS als größter Terrorbedrohung der Welt, und andererseits gebe es hier einen Staat, Israel, der seine Stabilität aufrecht hält , auf den europäischen Werten ruht und für Europa die Mauer macht.
Die Palästinenser? Ja, nichts lieber als eine Lösung mit ihnen, aber sie ließen keine Gelegenheit aus, um eine Gelegenheit zu versäumen. Palästinenser). Dieser Stillstand sei ganz im Sinne von Netanyahu, sagen seine Kritiker: Die Palästinenser sollen sich so an die Besetzung gewöhnen und sich sozusagen als Ausgleich wirtschaftlich entwickeln können (wie sich auch Israel zur Hightech- und Startups-Großmacht entwickelt).
Ein Lokalaugenschein im Westjordanland zeigt: Es gibt dort Entwicklung; vorwiegend durch Geldspritzen vom Golf oder internationale Spenden. Der überbevölkerte Gazastreifen hinter dem Stacheldrahtzaun bleibt allerdings die Achillesferse. Er ist mehr denn je das große Pulverfass.
Fazit des Lokalaugenscheins in Israel/Palästina: Vielleicht ist jener Israeli typisch, der den Besucher fragt: „Was ist los bei euch in Europa!? Terror, Bomben, nichts ist mehr sicher.“Gegenfrage: „Bei euch in Israel geht es auch ziemlich rund – Terror, Raketen.“Antwort: „Ach, das ist bei uns normal“.