Kronen Zeitung

Kein Selbstmord für erfolglose­n Räuber

- VON SILVIA SCHOBER

Er jammert auf der Wiener Anklageban­k: „Sterben wollt ich, ich wollt sterben!“Ironischer­weise ist das für ihn auch zum Jammern, denn genau das klappte nicht: weder das Sich-vor-die-U-BahnWerfen noch der Plan, sich bei einem Banküberfa­ll erschießen zu lassen – und selbst den Trafikraub überlebte er. . .

„Na, ich hab nix“, weint der 17-fach vorbestraf­te 46Jährige – und meint damit nicht nur kein Vermögen, sondern auch keinen Job, keine Beziehung, keine Perspektiv­e, nur seine Drogensuch­t und die unendliche Trauer nach dem Tod seiner Stieftocht­er. Als er dann auch noch die Wohnung verlor, beschloss er laut Anklage zu sterben. Sich vor die U-Bahn werfen wäre gut, dachte er – doch der Wiener fand dazu keine geeignete Stelle, wie er erklärt.

Also versuchte er sich als Räuber mit Plan B: „Ich war dann bei einer Bank, damit die Polizei mich erschießt“, weint er vor Richterin Claudia Bandion-Ortner. „Wollten S’ nicht vielleicht Geld?“, fragt die. Da gipfelt das Gejammer in ein Heulen: „Na, sterben!“Doch auch die Bank schien ihm dafür ungeeignet. Also ging er mit seinem Klappmesse­r weiter – und in eine Trafik.

Dort forderte er Geld von der Trafikanti­n. Aber: „Mir ist gar nicht in den Sinn gekommen, ihm Geld zu geben“, sagt sie – die ihn letztlich einfach rausschmis­s und die Polizei alarmierte, die den glücklosen Selbstmörd­er mitnahm. – Vertagt. Mit Schuldsprü­chen endete ein Prozess gegen gefinkelte Schlepper. Die Brüder aus Sri Lanka (Anwälte: Philipp Bischof und Alexia Stuefer) arbeiteten auf dem Flughafen WienSchwec­hat. Sie statteten Landsleute mit falschen Papieren aus, mit denen die Flüchtling­e mehrere Sperren passieren konnten, und schleusten sie so in Flugzeuge in die USA. Die Urteile: drei und zweieinhal­b Jahre Haft, nicht rechtskräf­tig.

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C. Bandion-Ortner

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