Kein Selbstmord für erfolglosen Räuber
Er jammert auf der Wiener Anklagebank: „Sterben wollt ich, ich wollt sterben!“Ironischerweise ist das für ihn auch zum Jammern, denn genau das klappte nicht: weder das Sich-vor-die-U-BahnWerfen noch der Plan, sich bei einem Banküberfall erschießen zu lassen – und selbst den Trafikraub überlebte er. . .
„Na, ich hab nix“, weint der 17-fach vorbestrafte 46Jährige – und meint damit nicht nur kein Vermögen, sondern auch keinen Job, keine Beziehung, keine Perspektive, nur seine Drogensucht und die unendliche Trauer nach dem Tod seiner Stieftochter. Als er dann auch noch die Wohnung verlor, beschloss er laut Anklage zu sterben. Sich vor die U-Bahn werfen wäre gut, dachte er – doch der Wiener fand dazu keine geeignete Stelle, wie er erklärt.
Also versuchte er sich als Räuber mit Plan B: „Ich war dann bei einer Bank, damit die Polizei mich erschießt“, weint er vor Richterin Claudia Bandion-Ortner. „Wollten S’ nicht vielleicht Geld?“, fragt die. Da gipfelt das Gejammer in ein Heulen: „Na, sterben!“Doch auch die Bank schien ihm dafür ungeeignet. Also ging er mit seinem Klappmesser weiter – und in eine Trafik.
Dort forderte er Geld von der Trafikantin. Aber: „Mir ist gar nicht in den Sinn gekommen, ihm Geld zu geben“, sagt sie – die ihn letztlich einfach rausschmiss und die Polizei alarmierte, die den glücklosen Selbstmörder mitnahm. – Vertagt. Mit Schuldsprüchen endete ein Prozess gegen gefinkelte Schlepper. Die Brüder aus Sri Lanka (Anwälte: Philipp Bischof und Alexia Stuefer) arbeiteten auf dem Flughafen WienSchwechat. Sie statteten Landsleute mit falschen Papieren aus, mit denen die Flüchtlinge mehrere Sperren passieren konnten, und schleusten sie so in Flugzeuge in die USA. Die Urteile: drei und zweieinhalb Jahre Haft, nicht rechtskräftig.