Kronen Zeitung

Schlussmit­derdauernd­en Hetze gegen Alte

- Stephan Pestitsche­k, Strasshof

Mir geht die Hetze gegen ältere Autofahrer schon sehr auf die Nerven. Wer im Verkehr auffällt, wird ohnehin zum Amtsarzt geschickt. Tatsache ist, dass ältere Autofahrer weniger und weniger schwere Unfälle haben als junge Lenker.

Der Vorsitzend­e einer großen Versicheru­ng sagte: Bei über 85-Jährigen ist das Unfallrisi­ko FAST so hoch wie bei jungen Lenkern. Warum also die Jagd auf die Alten, die oft auf ihr Auto angewiesen sind. Wie kommt man am Land zum Arzt, zum Einkaufen, zu den Behörden? Ohne Auto ist das fast unmöglich.

Ältere Menschen fahren fast nur noch in ihrer gewohnten Umgebung und rasen nicht. Also sind die Unfälle meist nur kleine Blechschäd­en. Was den Versicheru­ngen nicht passt, ist die Tatsache, dass ältere Menschen bisher weniger Prämie bezahlen, denn sie sind großteils im Bonus. Langsamere Reaktion wird durch Erfahrung und Fahrpraxis ausgeglich­en.

Allerdings bezweifle ich oft die „bessere Reaktionsf­ähigkeit“jüngerer Menschen, wenn man bei einer Ampel steht und darauf wartet, bis der Vordermann bzw. die Vorderfrau endlich auf die grüne Ampel reagiert und wegfährt. Ebenso ist es oft beim Anhalten. Warum manche Autofahrer oft 20 Meter hinter dem letzten Fahrzeug anhalten und dann alle paar Sekunden um einen oder zwei Meter weiterfahr­en und immer wieder stehen bleiben, ist mir ein Rätsel. Das sind aber fast nie alte Menschen, denn die denken an die Abnützung und den Treibstoff­verbrauch.

Das ständige Handytelef­onieren beim Lenken eines Fahrzeuges ist auch bei alten Menschen kaum zu beobachten. Was also soll die Jagd auf alte Menschen?

 ??  ?? Die Sicherheit von älteren Menschen im Straßenver­kehr und die Forderung nach einer Fahrtaugli­chkeitsprü­fung für Senioren stehen immer wieder im Fokus.
Die Sicherheit von älteren Menschen im Straßenver­kehr und die Forderung nach einer Fahrtaugli­chkeitsprü­fung für Senioren stehen immer wieder im Fokus.

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