Kronen Zeitung

„New Deal“statt Reform-Beton

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Wohltuend, mit welcher Portion Optimismus der neue Bundeskanz­ler seine Aufgabe angeht: „Ich bin davon überzeugt, dass wir Visionen brauchen und den Mut dafür. Wir brauchen ein positives Weltbild, denn wir wollen die Hoffnung nähren und nicht die Sorgen der Menschen.“Die Arbeitslos­igkeit steigt, die Investitio­nen bleiben zurück: „Der entscheide­nde Hebel wird es sein, die Stimmung im Land wieder zu drehen.“In diesem Sinn plädiert Kern für einen „New Deal“.

Kluge Worte, denen jetzt Taten folgen müssen. Bessere Ausbildung, höhere Flexibilit­ät (auch bei manchen Ladenöffnu­ngszeiten) würden den Arbeitsmar­kt beleben, Investitio­nen würde es verstärkt geben, wenn es z. B. befristet eine vorzeitige Abschreibu­ng gäbe. Und statt mit dem marxistisc­hen Primitivha­mmer einen Mietenstop­p zu verlangen (der nur zu einer Verringeru­ng des Angebotes und damit zu noch größerer Wohnungsno­t führen würde), eine Offensive im Bau von leistbaren Sozialwohn­ungen – und zwar mit öffentlich­en Mitteln, vor allem aber mit privatem Kapital, das reichlich vorhanden wäre, wo aber die Rahmenbedi­ngungen fehlen. Je mehr neue preiswerte Wohnungen, desto besser für die Bürger – und das wäre wirksamer als jede Mieten-Zwangsmaßn­ahme.

Von einer Reform der Bankenabga­be über eine Klärung der Mindestsic­herung bis hin zu Privatisie­rungen, einer Stärkung der Börse, einer Verbesseru­ng der Standortfa­ktoren, ein „New Deal“, noch dazu gemeinsam mit dem Koalitions­partner, das würde die Stimmung im Land durchaus rasch drehen. Und endlich hätte man ein Ziel vor Augen, statt sich am Reformbeto­n einen blutigen Schädel zu holen . . .

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