Kronen Zeitung

„Jetzt müssen wir von den Besten lernen“

Deutschlan­d, Schweden, Holland, Schweiz und andere haben die bei uns nötigen Reformen schon gemacht

- VON CHRISTIAN EBEERT

Dass der neue Kanzler Kern in seiner ersten Rede nebenbei Schweden als Vorbild erwähnte, ist ein gutes Zeichen. Das Land war 1992 derart in der Krise, dass sich Sozialiste­n und Konservati­ve zur Reformpart­nerschaft zusammenra­uften und binnen Kurzem das Ruder herumrisse­n. Seither hat uns Schweden in internatio­nalen Standortve­rgleichen weit abgehängt (Grafik unten). „Jetzt sollten auch wir von den Besten lernen“, drängt Franz Schellhorn vom Forschungs­institut Agenda Austria. „Der Kanzler wird dazu kaum mehr so stark sein wie jetzt. Wenigstens ein wichtiges

Problem müssten wir daher in den nächsten Monaten lösen, dann kann ein echter Reformschw­ung einsetzen.“

Schweden etwa hat sein Pensionssy­stem durch saftige Zu- bzw. Abschläge je nach Antrittsal­ter gerettet. Schlüssel zum Erfolg: Die Sozialpart­ner durften dabei nichts mitreden. Ihre Schulen haben die Holländer durch Bildungssc­hecks für die Kinder vorangebra­cht. Gute Schulen profitiere­n so von mehr Schülern, Problemfäl­le werden extra gefördert. Die Schweizer machen uns mehr Bürgernähe (= Verantwort­lichkeit) durch die Steuereinh­ebung von Ländern und Gemeinden vor, Neuseeland hat sein Förderwese­n radikal gestutzt und das freie Geld in einen Strukturfo­nds für Ausbildung usw. gesteckt, Dänemark zahlt hohe Arbeitslos­enunterstü­tzungen, verlangt aber, schnell einen Job anzunehmen.

Und während wir mit Rekord-Staatsschu­lden (+900% seit 1980, Grafik oben) kämpfen, hat Deutschlan­d seine Zahlen in Ordnung. Schellhorn: „Dank der niedrigen Zinsen spart sich Österreich 9 Mrd. € bis 2019. Damit sollten wir ausschließ­lich den Haushalt sanieren.“

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Foto: W. Wolak Franz Schellhorn, Agenda Austria: „Kern hat immerhin das Problem erkannt, es wird aber das Ergebnis von Taten sein, damit Unternehme­r und Bürger wirklich neue Zuversicht bekommen.“
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