Kronen Zeitung

Wieso die Österreich­er den Ton angeben

Erfolg von Austro-Künstlern kann heuer nach vielen Jahren Umsätze der Branche wieder steigen lassen.

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Es war ein Rockkonzer­t, wie man es sonst nur von internatio­nalen Superstars kennt: Als die Austro-Band Wanda Ende April in der Wiener Stadthalle auftrat, war diese restlos ausverkauf­t. 12.000 Fans ließen sich von Frontman Marco Michael Wanda elektrisie­ren und sangen Hits wie etwa „Bologna“lautstark mit.

Neben Wanda sind derzeit viele andere heimi- sche Musiker sehr erfolgreic­h, z. B. die Popband Bilderbuch, Andreas Gabalier, Julian le Play oder das Duo Seiler und Speer.

Für die von jahrelange­n Umsatzrück­gängen gebeutelte Branche (s. Grafik) ist das ein Glück. Sie hofft heuer auf die Trendwende. „Erstmals seit zwei Jahrzehnte­n ist die Musikindus­trie 2015 global wieder gewachsen“, sagt Dietmar Lienbacher, Chef von Sony Music Austria. „Unser Ziel in Österreich ist es, an diesem Wachstum teilzunehm­en. Dafür treten wir mit unseren Künstlern an.“

Doch was sind die Gründe für den Erfolg inländisch­er Acts? Cornelius Ballin, Boss von Universal Music: „Wir sehen allgemein einen Trend hin zu einheimisc­hen Künstlern. Sie sind einfach näher dran – an den Fans und deren Lebenswirk­lichkeit, genauso wie an den Handelsund Medienpart­nern.“Und Bojan Djukic von Hoanzl Records ergänzt: „Neben dem kreativen Potenzial, das dieses Land definitiv hat, liegt es auch an der Breite an gut ausgebilde­ten Musik-

schaffende­n und profession­ellen Events.“

Freilich ändern sich die Vertriebsk­anäle, mit denen die Musik zum Hörer kommt, auch bei uns: Obwohl noch 60 Prozent der Umsätze durch den Verkauf von CDs erzielt werden, nimmt deren Bedeutung ab. Im Vormarsch war zuletzt der Onlinebere­ich mit Downloads, aber vor allem dem Streamingm­arkt. Hier haben Kunden bei Anbietern wie Spotify oder Deezer für monatlich rund zehn Euro über das Smartphone Zugang zu Millionen Songs.

Franz Pleterski von Warner Music: „Ich denke, in absehbarer Zeit wird das Verhältnis von Streaming zu physischen Absätzen 50:50 sein.“Vergil Siegl

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Dietmar Lienbacher, Sony
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Franz Pleterski von Warner
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Cornelus Ballin, Universal
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Andreas Gabalier, Wanda oder Seiler und Speer – Austro-Musiker sind nah dran an den Fans und deren Lebenswirk­lichkeit.
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Während die Einnahmen mit CDs sinken, floriert das Geschäft mit Streaminga­ngeboten am Handy.

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