Kronen Zeitung

Kann die EURO überhaupt sicher sein, Herr Kallen?

Keine Versicheru­ng gegen Terrorfäll­e, da die Prämien seit November unbezahlba­r wären §Aber die Angst belastet schon Geschäfte §Trotzdem Umsatzziel von 1,9 Milliarden

- VON PETER LINDEN

Martin Kallen ist der Cheforgani­sator der UEFA. Zum vierten Mal bi einer Endrunde der Europameis­terschaft nach 2004 in Portugal, 2008 in Österreich und der Schweiz, 2012 in der Ukraine und Polen. Noch nie wurde so viel über Terrorgefa­hr gesprochen. Das Wort nimmt der 52-jährige Schweizer nur selten in den Mund.

Herr Kallen, wenn Sie Ihre bisherigen Europameis­terschafte­n vergleiche­n, wie sieht das aus?

Martin Kallen: Das ist schwierig. In Portugal gab’s Sorgen um den Stadionbau, zum Teil auch in Österreich. Da war auch die Austragung in zwei Ländern wie vier Jahre später, aber erstmals im Osten Europas. Und heuer die Premiere mit 24 Endrundent­eilnehmern. Das heißt 20 Spiele mehr, eine Woche länger. Aber mit den Vorbereitu­ngen bin ich sehr zufrieden, wir sind sehr gut aufgestell­t.

Auch ohne amtierende­n UEFA-Präsidente­n?

Wir arbeiten wie bisher. Wichtige Entscheidu­ngen trifft man lange vorher. Wären jetzt noch welche nötig, müssten sie vom Exekutivko­mitee gefällt werden.

Die Sicherheit­sproblemat­ik und Terrorangs­t waren noch nie so groß. In Frankreich herrscht Ausnahmezu­stand. Es gibt Warnungen vor Anschlägen. Kann die EURO überhaupt noch sicher sein?

Die geopolitis­che Situation ist tatsächlic­h eine andere als bisher. Daher muss man bei der Einreise den Reisepass herzeigen. Frankreich ist aber seit langem sehr gut vorbereite­t auf das Thema. Mit einigen Maßnahmen. Es ist wichtig, dass sich alle, die zu den Spielen gehen, auch sicher fühlen können.

Es war schon davon die Rede, einige Spiele zur Sicherheit ohne Fans auszutrage­n.

Nein, nein, dazu kommt es nicht. Wir spielen in vollen Stadien. Laufen trotz Terrorangs­t die Geschäfte wie geplant?

Nicht ganz. Wir werden den Umsatz für die Hospitalit­y-Tickets nicht erreichen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Wir werden und müssen das Umsatzziel von 1,9 Milliarden Euro halten, erwarten 150 Millionen Euro Gewinn. Was trauen Sie Österreich in Frankreich zu?

Mehr als 2008 im eigenen Land. Auch die Fans. Das hat man an der Nachfrage nach Karten gemerkt. In Österreich läuft’s gut, eine starke Mannschaft mit einem Schweizer Teamchef. Meine Favoriten heißen Frankreich und die Schweiz. Das Veranstalt­erland ist ein entscheide­nder Faktor für den Erfolg eines Turniers.

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Polizeiübu­ngen rund um das Stade de France in Paris, in dem die EURO eröffnet und beendet wird.
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2004
 ??  ?? Von Portugal über Österreich und die Schweiz, die Ukraine und Polen bis zu Frankreich: Martin Kallen organisier­t zum vierten Mal die EURO-Endrunde. 2008
Von Portugal über Österreich und die Schweiz, die Ukraine und Polen bis zu Frankreich: Martin Kallen organisier­t zum vierten Mal die EURO-Endrunde. 2008
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2012
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