Sorgenvolle USA
Ein kurzer Pressetrip führte mich dieser Tage tief in den Süden Amerikas, nach Alabama. Ausnahmsweise löste meine Herkunft diesmal keine Verwirrung aus. Das obligate Sprüchlein: „Austria, nicht Australia – wir sind die ohne Känguruhs“konnte ich mir sparen – denn unser nicht enden wollender Wahlkampfthriller hat es sogar hier in die Schlagzeilen geschafft.
Die Angst vor dem eigenen Präsidentenkrimi ist deutlich spürbar. Auch wenn Donald Trump die Vorwahlen in Alabama locker gewonnen hat, ist mir niemand begegnet, der den Polit-Proleten im Weißen Haus sehen möchte. „Er ist einfach kein ehrlicher Mann“, meint unser Busfahrer Jack trocken. Auch die Journalistin Verna, die einst im Gründungsteam von CNN am Welterfolg des Nachrichtensenders mitarbeitete, macht sich Sorgen um ihr Land. „Dass jemand wie Trump überhaupt Chancen hat, war für mich unvorstellbar.“Früher hat sie Obama als Reporterin beim Wahlkampf begleitet, heute ist sie wie viele Amerikaner enttäuscht von ihm. Seine Krankenversicherung Obamacare kostet sie 750 Dollar im Monat, 500 mehr als ihre alte Privatversicherung. „Und die hat wesentlich mehr abgedeckt. Krank zu werden kann ich mir eigentlich nicht mehr leisten.“Doch auch in Hillary Clinton, die ebenfalls nicht mit Beliebtheit punktet, sieht sie keinen Hoffnungsschimmer. „Noch nie haben zwei Kandidaten so polarisiert. Aber ihr in Österreich kennt das ja.“
Franziska Trost, Barbara Kneidinger, Irina Lino und Conny Bischofberger schreiben abwechselnd in der „Krone“, was sie bewegt.