„Koks-Affäre“um Ex-Minister sorgt für Wirbel
Politintrige um angebliche Verhaftung von slowakischem Politiker in Wien Stellungnahme wurde falsch übersetzt:
Aufregung um eine vermeintlich brisante Verhaftung in Wien: Laut einem slowakischen „AufdeckerJournalisten“soll einer ihrer Ex-Minister hier mit 2,5 kg Kokain gefasst worden sein. Nur: Der Fall war erfunden! Was Innenministeriumssprecher Grundböck dem Reporter auf telefonische Anfrage auch unmissverständlich mitteilte. Im später veröffentlichten Online-Bericht sah die Sache dann aber ganz anders aus.
„Ex-Politiker mit 2,5 Kilo Kokain erwischt!“Zugegeben: Die Meldung wäre wohl für jede Zeitung ein Titelbericht. Sofern die Geschichte auch der Wahrheit entspricht. Aber: „Es gab keine Verhaftung – weder in Wien noch in einem anderen Bundesland. Also ha-
Schlimm genug, dass ein Telefonat überhaupt ohne Erlaubnis veröffentlicht wird. Aber den Inhalt auch noch falsch zu übersetzen bzw. zu interpretieren schlägt dem Fass den Boden aus.
BMI-Sprecher Karl-Heinz Grundböck
be ich dem Journalisten auf telefonische Anfrage mitgeteilt, dass wir die Meldung nicht bestätigen können“, so Karl-Heinz Grundböck vom Innenministerium.
Eine Stellungnahme, die dem Möchtegern-Reporter nicht gefallen hat. Er stellte den Bericht dennoch ins Internet – inklusive des heimlich mitgeschnittenen Telefongesprächs. Jedoch so falsch übersetzt, dass die frei erfundene Story „untermauert“wurde.
Es dauerte nicht lange, bis der vermeintlich verhaftete slowakische Ex-Minister und Sozialdemokrat Ján Počiatek (er wurde in der Vergangenheit des Öfteren Opfer von Schmutzkübelkampagnen und hat im Frühjahr sein Amt niedergelegt) wenig erfreut im heimischen Innenministerium anklopfte. Und eine Erklärung verlangte. „So etwas habe ich noch nicht erlebt! Allein das heimliche Mitschneiden von Telefongesprächen ist strafbar – in der Slowakei stehen darauf sogar bis zu zwei Jahre Haft. Den Inhalt dann auch noch so zu verdrehen, wie es einem passt, ist ein Skandal“, so Grundböck. Das Innenministerium prüft gerade rechtliche Schritte gegen den FalschAufdecker, der von Polit-Experten dem rechten Lager zugeordnet wird.