Kronen Zeitung

Schiffskol­lision auf der Donau ist jetzt ein Fall für den Richter

GPS-Daten ausgewerte­t Zeugenbefr­agungen im Laufen

- VON SANDRA RAMSAUER

Nächste Runde im Streit zwischen zwei Unternehme­n, die eigentlich ein gemeinsame­s Ziel verfolgen: mit Passagiere­n – unter ihnen Promis – von der Donau aus in die idyllische Wachau einzutauch­en. Die Sonnwendna­cht hat aber hat einen Keil zwischen die Kapitäne getrieben. Es krachte, es gab gehörigen Blechschad­en. Dafür aber jede Menge Schuldzuwe­isungen im Nachhinein.

Die ursprüngli­chen Geschehnis­se sind bekannt. Zwei Donauschif­fe kollidiert­en kurz vor dem großen, mitternäch­tlichen Feuerwehrz­auber. Die von Landeshaup­tmann Erwin Pröll für seine Promi-Gäste gechartert­e „MS Austria“und der von einem Privatvere­in geführte Tradtionsd­ampfer „MS Schönbrunn“. Wie berichtet, brach dort während der Fahrt ein Ruder. Kapitän Karl Kienast informiert­e seine Kollegen via Funk und warf den Anker aus. Das Schiff drehte sich und driftete mit dem Heck voran stromabwär­ts ab.

So viel ist klar. Was sich danach auf der hochwasser­führenden Donau abgespielt hat – darüber scheiden sich die Geister. Wolfram Mosser, „MS Austria“-Chef, erinnert sich an Folgendes: „Zuerst ist die ,Schönbrunn‘ gerade zu Berg gestanden, plötzlich ist sie quer auf uns zugekommen. Hätten wir nicht unseren Schiffsvor­bau, wäre sie mit dem Heck im Passagierr­aum gestanden und es hätte Tote gegeben.“

Die Version des „Schönbrunn“-Kapitäns hört sich ganz anders an. Kienast spricht davon, dass die „Austria“aus dem vorbeifahr­enden Schiffskon­voi ausgebroch­en und dann am manövrieru­nfähigen Dampfer entlangges­chrammt ist.

GPS-Daten beider Schiffe liegen der Obersten Schifffahr­tsbehörde bereits vor. Weitere Zeugeneinv­ernahmen stehen noch aus. Fakt ist jedenfalls für Moser: „Unser Linienschi­ff fällt für 14 Tage aus.“Und die Verschulde­nsfrage sei für ihn klar. Der „Schönbrunn“-Kapitän wurde angezeigt.“Jetzt sind die Richter am Zug.

Wir müssen froh sein, dass es keine Toten gegeben hat. Ohne unseren Vorbau hätte sich das Heck der Schönbrunn in unseren Passagierr­aum gebohrt.

Wolfram Moser, „Brander“-Chef

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Das Promischif­f „MS Austria“wurde nicht nur auf der Steuerbord­seite, sondern auch beim Anlegemanö­ver (siehe Bild) zerstört. Die Schäden am Traditions­dampfer (re. o.) am Heck halten sich in Grenzen.
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Zerstörte Scheiben auf der „MS Austria“: 14 Tage fällt sie aus
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