Schiffskollision auf der Donau ist jetzt ein Fall für den Richter
GPS-Daten ausgewertet Zeugenbefragungen im Laufen
Nächste Runde im Streit zwischen zwei Unternehmen, die eigentlich ein gemeinsames Ziel verfolgen: mit Passagieren – unter ihnen Promis – von der Donau aus in die idyllische Wachau einzutauchen. Die Sonnwendnacht hat aber hat einen Keil zwischen die Kapitäne getrieben. Es krachte, es gab gehörigen Blechschaden. Dafür aber jede Menge Schuldzuweisungen im Nachhinein.
Die ursprünglichen Geschehnisse sind bekannt. Zwei Donauschiffe kollidierten kurz vor dem großen, mitternächtlichen Feuerwehrzauber. Die von Landeshauptmann Erwin Pröll für seine Promi-Gäste gecharterte „MS Austria“und der von einem Privatverein geführte Tradtionsdampfer „MS Schönbrunn“. Wie berichtet, brach dort während der Fahrt ein Ruder. Kapitän Karl Kienast informierte seine Kollegen via Funk und warf den Anker aus. Das Schiff drehte sich und driftete mit dem Heck voran stromabwärts ab.
So viel ist klar. Was sich danach auf der hochwasserführenden Donau abgespielt hat – darüber scheiden sich die Geister. Wolfram Mosser, „MS Austria“-Chef, erinnert sich an Folgendes: „Zuerst ist die ,Schönbrunn‘ gerade zu Berg gestanden, plötzlich ist sie quer auf uns zugekommen. Hätten wir nicht unseren Schiffsvorbau, wäre sie mit dem Heck im Passagierraum gestanden und es hätte Tote gegeben.“
Die Version des „Schönbrunn“-Kapitäns hört sich ganz anders an. Kienast spricht davon, dass die „Austria“aus dem vorbeifahrenden Schiffskonvoi ausgebrochen und dann am manövrierunfähigen Dampfer entlanggeschrammt ist.
GPS-Daten beider Schiffe liegen der Obersten Schifffahrtsbehörde bereits vor. Weitere Zeugeneinvernahmen stehen noch aus. Fakt ist jedenfalls für Moser: „Unser Linienschiff fällt für 14 Tage aus.“Und die Verschuldensfrage sei für ihn klar. Der „Schönbrunn“-Kapitän wurde angezeigt.“Jetzt sind die Richter am Zug.
Wir müssen froh sein, dass es keine Toten gegeben hat. Ohne unseren Vorbau hätte sich das Heck der Schönbrunn in unseren Passagierraum gebohrt.
Wolfram Moser, „Brander“-Chef