Kampfsport gegen Dschihad
Islamismus im Visier der Politik Heimisches Integrationsprojekt für Molenbeek
Nur Belgien hat mehr Probleme mit Islamismus als Österreich. Laut Verfassungsschutz leben hierzulande 270 Dschihadisten, davon 127 jünger als 25 Jahre. Die Politik sucht verzweifelt nach Lösungen. Nun holt sich Molenbeek ein heimisches Sport-Projekt gegen die Zeitbombe.
„ISIS ist das große Thema unter Jugendlichen“, sagt der 20-jährige Martja, so als wäre ISIS eine Popsängerin. Auch er spielte mit dem Gedanken, in den Krieg zu ziehen. Er hatte keinen Job, landete wegen eines Raubüberfalls drei Monate in der Justizanstalt Josefstadt. „Was sollte ich sonst machen?“Arbeitslosigkeit und Armut sind der Alltag vieler junger Menschen in Österreich. Radikale Exewa tremisten haben da leichtes Spiel. In der Kampfsport-Szene umwerben Dschihadisten sie so gerne wie in Moscheen und in sozialen Medien.
Gegen diesen IS-Wahnsinn erheben nun Kickbox-Champions die Hand. „Not in God’s Name“, heißt die Initiative, hinter der Profis wie der Wiener Weltmeister Foad Sadeghi, Österreich-Meister Karim Mabrouk oder Klitschko-Bezwinger Tyson Fury stehen. Die heimischen Stars boxen im Kampfsportcenter das unzählige Trophäen und goldene Gürtel schmücken. Hier kicken Tschetschenen mit Juden, Serben mit Albanern, Männer mit Frauen. „Ich kenne nur böse und gute Menschen“, sagt Sadeghi. Sein deutscher Meister-Kollege Valdet Gashi zog plötzlich in den Krieg. „Sag mir, wo IS im Koran steht!“, fragt Martja Jugendliche im Park. Als Muslim ist er glaub„Tosan“, würdig, sagt er und ist stolz, dass er sich für den Weg mit Job, Freundin und Sport entschieden hat. Auch er trainiert mit im „Tosan“, wo Muslime gegen den IS die Hand heben.
Am Dienstag präsentierten sie ihr Projekt auf Einladung der belgischen Regierung in Molenbeek, um die Idee für die Islamisten-Hochburg zu adaptieren. In der österreichischen Politik ist Gründer Alexander Karakas bisher auf kein Interesse gestoßen.