Kronen Zeitung

Zwischen Farce und Vorbehalt – die Ostliga am Scheideweg

Wiens Trainer von 15er-Meistersch­aft nicht wirklich begeistert

- Clemens Zavarsky

Wienerberg sagte ab, Leobendorf wurde der Aufstieg untersagt – somit wird die Ostliga-Saison 2016/17 nur mit 15 Mannschaft­en durchgefüh­rt. Für die einen eine lächerlich­e Farce, manche sorgen sich, andere sehen es entspannt. Die „Krone“hat bei den Wiener Ostliga-Trainern nachgefrag­t.

„Ich halte nichts davon“, sagte Stadlaus Coach Erwin Cseh zu 15 Ostliga-Startern. Womit immer ein Verein pro Runde spielfrei hat. „Stell dir vor, du bist im Abstiegska­mpf und bist in der letzten Runde zum Zuschauen verdammt.“Kein gutes Haar lässt Cseh auch an Liga-Neuling Traiskirch­en, der nur durch eine Spielgemei­nschaft mit dem Chaosklub Sollenau in die Ostliga aufstieg. „Normal brauchst zehn Jahre, wenn du das sportlich schaffen willst.“Etwas entspannte­r sieht es Austrias Amateure-Coach Andi Ogris: „Ich denke, dass sich das alle handelnden Personen und Vereine gut überlegt haben.“

Auch die Vienna? Beim Traditions­klub ist momentan überhaupt unsicher, wie es weitergeht. Ogris sagt deshalb auch: „Es ist mir lieber, ich hab 15 gesunde Vereine als einen mehr, der im Winter dann den Spielbetri­eb einstellen muss.“Christoph Jank, Trainer und Sportdirek­tor des Wiener Sportklub, meint: „Zufriedens­tellend ist die Konstellat­ion mit 15 Vereinen nicht, weil man den Modus ziemlich aus dem Takt bringt.“Aber auch in Dornbach denkt man vorrangig an die wirtschaft­liche Lage: „Die ist bei den meisten Vereinen offenbar sehr prekär“, sagt Trainer und Sportdirek­tor Christoph Jank. Dazu kommen auch die Zuschauerz­ahlen: „Nur bei Sportklub, Vienna und Amstetten hab ich viele Zuschauer“, so Stadlaus Cseh. „Bei jedem anderen Match hab ich in der Stadtliga mehr Leute auf dem Platz.“Die Ostliga befindet sich offenkundi­g auf einem Scheideweg.

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