„Muss mich entschuldigen“
Selbst Russlands Teamchef war die EM-Leistung peinlich Sluzki bot seinen Rücktritt an Zwei Jahre vor Heim-WM herrscht Ernüchterung
Das Ergebnis ist eindeutig. Unser Niveau ist nicht gut genug!“Teamtrainer Leonid Sluzki nahm für das desaströse Auftreten Russlands bei der EURO, das mit nur einem Punkt und einer Tordifferenz von 2:6 ein frustrierendes schnelles Ende nahm, die volle Verantwortung. „Ich denke, nach so einem Turnier brauchst du einen anderen, der es macht. Wir haben es nicht geschafft. Das heißt, dass der Trainer seine Aufgaben nicht erfüllt hat“, fand Sluzki nach dem 0:3-Debakel gegen Wales klare Worte, die vielen negativen Dinge deutlich anzusprechen.
„Es ist hart, darüber zu reden, aber wir waren schlecht in jedem Bereich“, betrieb Sluzki nüchternde Ursachenforschung. Noch härter ging die russische Presse ins Gericht. „Die Mannschaft hat eine Parodie auf den Fußball zum Besten gegeben“, lästerte die Zeitung „Iswestija“.
„Ich muss mich für die Leistung entschuldigen. Die Fans haben das nicht verdient“, drückte Sluzki die Lage dramatisch aus. Jener Mann, der die Russen nach dem Debakel in der Teamchef-Ära von Fabio Capello wieder in die Spur und auf EURO-Schiene gebracht hatte.
Der Trainer hat die Aufgaben nicht erfüllt. Jetzt braucht es einen anderen, der es macht.
Teamchef SLUZKI bot Rücktritt an
Aber das interessiert jetzt niemanden mehr. Der WM-Gastgeber von 2018 steht zwei Jahre vor dem Höhepunkt vor einem Scherbenhaufen. Ein Neustart sei unumgänglich, wird von allen Seiten gefordert.
Sportminister Witali Mutko wollte zumindest nicht gleich den Stab über Sluzki brechen. „Seine Reaktion ist verständlich. Er will, dass sich die Jungs nicht zu sehr selbst kritisieren.“Diese Aufgabe wird ohnehin von außen übernommen . . .
Aber Russland gab als Schlusslicht der Gruppe C nicht nur sportlich ein trauriges Bild ab. In Erinnerungen bleiben auch die Ausschreitungen der Hooligans samt den Jagdszenen von Marseille. Russland wurde daraufhin der Ausschluss angedroht. Alles zusammen schlechte Voraussetzungen für eine hoffnungsvolle Heim-WM 2018.