Schüler drohte mit Messer-Rache
Überforderter 18-Jähriger: „Aber ich hätte das nie gemacht“Landzwang angeklagt
Schlechte Noten, ein Außenseiter in der Schule, Probleme daheim: „Mir ist alles zu viel geworden“, sagt der 18-Jährige auf der Anklagebank in Korneuburg (NÖ). Da drohte er per SMS mit einer Messerattacke in seiner Schule! Jetzt muss er sich wegen Landzwang verantworten. „Ich hätte das aber nie gemacht“, beteuert er.
Eine unbeschwerte Jugendzeit dürfte für ihn ein Klischee sein, das er nicht erleben durfte: Der Amoklauf, mit dem er drohte, war wohl ein Hilferuf. Existenzängste, Probleme mit sich und anderen zehrten an ihm. „Irgendwann wollte ich nichts mehr erreichen“, sagt der 18-Jährige jetzt. Er lungerte nur noch herum. Dann war Notenschluss – und ein „Fünfer“ließ sich nicht mehr ändern: „Da konnte ich nicht mehr.“Beim Gespräch mit der Lehrerin warf er mit Stühlen und verschwand. Und schrieb an einen Mitschüler: „Ich werde mit einem Messer kommen und mich rächen. Wenn du nicht verletzt werden willst, geh heim.“Da waren 850 Menschen im Gebäude. Die Polizei nahm ihn sofort fest.
„Ich hätte das nicht getan“, sagt er, „ich fühlte mich elendig, dachte: Sch... drauf.“– „Wollten Sie Angst machen?“, fragt Richter Franz Furtner. „Ja. Aber jetzt nicht mehr. Ich war im Gefängnis, ich habe gesehen, dass alles viel schlimmer sein kann, als es bei mir war.“Er ist in Therapie, arbeitet, ein neuer Job wartet schon. Er will sich entschuldigen und Jugendlichen, denen es vielleicht ähnlich geht, wie es ihm ergangen ist, zeigen, dass so eine Aktion keine Lösung ist. – Die 6 Monate bedingte Haft nimmt er an.